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Das unternehmerische Handeln von ProSiebenSat.1 ist darauf ausgerichtet, mögliche
Risiken zu erfassen und aktiv zu steuern. Gegenüber dem 31. Dezember 2011 hat sich keine
grundlegende Änderung der Gesamtrisikolage ergeben. Die Gesamtrisikosituation wird
durch Bewertung der Einzelrisiken aller Risikokategorien in den verschiedenen Geschäftsfeldern
und Segmenten ermittelt (Externe Risiken, Vertriebsrisiken, Content-Risiken,
Technologische Risiken, Organisatorische Risiken, Finanzwirtschaftliche Risiken, Compliance-Risiken). Derzeit sind keine Risiken erkennbar, die einzeln oder in Wechselwirkung mit
anderen Risiken zu einer maßgeblichen bzw. dauerhaften Beeinträchtigung der Ertrags-,
Finanz- und Vermögenslage der ProSiebenSat.1 Group führen könnten. Diese drohen auch
in absehbarer Zukunft nicht.
Die potenziellen Risiken aus dem Werbemarktumfeld
haben sich im Jahresverlauf gegenüber
dem 31. Dezember 2011 leicht erhöht. Im Gegensatz zur rückläufigen Wirtschaftsleistung
im Euroraum zeigt sich die deutsche Wirtschaft, der für ProSiebenSat.1 wichtigste
Umsatzmarkt, jedoch stabil. Mit unserer Wachstumsstrategie 2015 haben wir die Weichen
für künftiges Umsatzwachstum gestellt und werden durch konsequente Diversifikation in
verwandte Bereiche die Abhängigkeit unseres Geschäfts von den zyklischen Schwankungen
des Werbemarkts weiter reduzieren. Mit der Veräußerung des nordeuropäischen TV- und
Radio-Portfolios stellen wir uns auf die zunehmende Digitalisierung der Medienlandschaft
und deren Wachstumschancen ein. Gleichzeitig erweitert der Verkauf unseren
finanziellen Spielraum für Investitionen in den laufenden Geschäftsbetrieb. Finanziell und
bilanziell steht die ProSiebenSat.1 Group auf einem soliden Fundament. Wir bewerten die
Gesamtrisikolage zum Zeitpunkt der Erstellung des Lageberichts vor diesem Hintergrund
weiterhin als begrenzt und beherrschbar.
Als international tätiger Medienkonzern ist ProSiebenSat.1 einer Reihe von Veränderungen und Unsicherheiten ausgesetzt. Das Unternehmen setzt wirksame Steuerungs- und Kontrollsysteme ein, um die sich daraus ergebenden Risiken zu erkennen, zu bewerten und möglichst zu minimieren. Diese haben wir zu einem konzernweit einheitlichen Risikomanagementsystem zusammengefasst.
Unternehmerisches Handeln heißt auch, Chancen frühzeitig zu erkennen und konsequent zu nutzen. Unternehmerische Chancen werden bei ProSiebenSat.1 nicht innerhalb des Risikomanagements erfasst, sondern in der Budgetplanung berücksichtigt und im Zuge der periodischen Berichterstattung verfolgt. Im Rahmen der Strategieklausur werden die längerfristigen Wachstumspotenziale ermittelt und festgelegt, mit welchen Maßnahmen diese zu steuern sind.
Klare Entscheidungsstrukturen, methodisches Vorgehen sowie eine standardisierte Steuerung sind für den konzernweit sicheren Umgang mit Risiken unerlässlich. Die Risikosteuerungsparameter werden bei ProSiebenSat.1 durch einheitliche Richtlinien, interne Organisationsanweisungen sowie die eindeutige Zuordnung von Aufgaben und Verantwortungsbereichen vorgegeben. Auf diese Weise werden alle relevanten Geschäftseinheiten bzw. Tochtergesellschaften in den Prozess einbezogen. Vereinfacht stellt sich das gruppenweit implementierte System zur Handhabung von Risiken wie folgt dar:
Der Risikomanagementprozess besteht aus folgenden aufeinander abgestimmten Schritten:
Risikoidentifizierung und -kategorisierung: | Grundlage für die Identifizierung und Kategorisierung der Risiken sind Risikomanagement-Reviews, die von allen wesentlichen Tochtergesellschaften bzw. Geschäftsbereichen regelmäßig und zeitnah zum Planungsprozess durchgeführt werden. Die identifizierten Risiken werden definierten Risikokategorien zugeordnet, um eine logische Zusammenfassung und Verdichtung der Einzelrisiken zu ermöglichen. Die Risikoidentifizierung unterliegt infolge sich ständig ändernder Rahmenbedingungen einem kontinuierlichen Aktualisierungsprozess; sie fließt im Rahmen der vierteljährlichen Risikoberichterstattung in den Entscheidungsprozess ein. |
Risikobewertung: | Für jedes identifizierte Risiko werden die potenziellen Eintrittswahrscheinlichkeiten sowie mögliche Auswirkungen auf die operative Geschäftsentwicklung und strategische Planung der ProSiebenSat.1 Group beurteilt. Die Bewertung der Auswirkungen erfolgt grundsätzlich mit Blick auf den Einfluss der Risiken auf das recurring EBITDA und die Liquidität bzw. die Netto-Finanzverschuldung. Teil der Risikobeurteilung ist auch die Analyse von Ursachen und Wechselwirkungen mit sonstigen Risiken. Neben quantitativen Methoden, unter anderem auf Basis der Frühwarnindikatoren, werden die Risiken durch qualitative Einschätzungen bewertet. Dabei werden kompensierende Faktoren und Maßnahmen berücksichtigt; Chancen fließen in die Bewertung nicht mit ein. |
Risikosteuerung und Risikoüberwachung: | Das Risikomanagement basiert auf einem einheitlichen Prozess der Früherkennung.
Frühwarnindikatoren wurden für alle bedeutenden Risikokategorien ermittelt. Dazu zählen
Daten zur aktuellen Entwicklung der ProSiebenSat.1 Group im Zuschauer- und Werbemarkt,
der Werthaltigkeit des Programmbestands und der Personalentwicklung. Bei den finanzwirtschaftlichen
Risiken wurden vor allem für die Liquidität und die Netto-Finanzverschuldung
Frühwarnindikatoren definiert, ein besonderer Fokus liegt zudem auf der Einhaltung der in
Finanzierungsverträgen definierten Finanzkennzahlen. Die Monatsberichte des Konzerncontrollings bieten eine regelmäßige Informationsgrundlage für die Überwachung der Gesamtrisikolage. Ob ein Risiko vorliegt, wird anhand eines Soll-Ist-Vergleichs bewertet. Die maßgeblichen Wertgrenzen werden vom Konzernvorstand festgelegt. Für jedes identifizierte und als relevant eingestufte Risiko leitet das jeweils verantwortliche Management Gegenmaßnahmen ein, die im Rahmen des Reportingsystems dokumentiert und überwacht werden. Der Vorstand erörtert und beschließt die erforderlichen Maßnahmen zur Risikominimierung und berichtet dem zuständigen Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats. Sofern neue Risiken auftreten oder sich einzelne Indikatoren signifikant verändern, werden Vorstand und Aufsichtsrat auch außerhalb der vierteljährlichen Risikoberichterstattung informiert. |
Die Gesamtrisikolage ist das Ergebnis der Bewertung der wichtigsten Einzelrisiken bzw. der konsolidierten Betrachtung der drei Hauptrisikogruppen des Konzerns: Operative Risiken, Finanzielle Risiken, Compliance-Risiken. Eine Übersicht der Entwicklung wesentlicher Einzelrisiken gegenüber dem 31. Dezember 2011 zeigt nachstehendes Schaubild:
Im Folgenden werden die Risiken dargestellt, die aus heutiger Sicht unsere Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage wesentlich beeinflussen könnten. Zudem schätzen wir die Eintrittswahrscheinlichkeit der Risiken und die Höhe ihrer potenziellen finanziellen Auswirkungen ein. Weitere Risiken, die unsere Geschäftstätigkeit beeinflussen könnten, sind uns derzeit nicht bekannt oder wir schätzen diese als nicht wesentlich ein.
Wesentliche Steuerungsmaßnahmen | Externe Risiken: Fortlaufende Analyse von Konjunktur- und Branchentrends und kontinuierliche Investitionen in Programm- und Marktforschung, effizientes Kostenmanagement Vertriebsrisiken: Regelmäßige und systematische Bewertung des Auftragsbestands Content-Risiken: Langfristige Beziehungen mit Lizenzgebern und enger Kontakt zu Produzenten, Aufbau einer Inhouse-Produktionseinheit Technologische Risiken: Regelmäßige Investitionen in technologische Infrastruktur und IT-Updates, Back-up-Systeme zur Risikominimierung möglicher Ausfälle der Studio-und Sendetechnik Organisatorische Risiken: Überwachung der Personalkennzahlen, strategische Personalrekrutierungs- und Entwicklungsprogramme, Mitarbeitermotivation durch variable Vergütungssysteme |
Eintrittswahrscheinlichkeit insgesamt: mittel
Auswirkung (Stärke): hoch |
Ein effektives Risikomanagement ist nicht zuletzt aufgrund der branchentypisch geringen Visibilität des Werbemarktes und der Kurzfristigkeit der Buchung von TV-Werbung von großer Bedeutung für die ProSiebenSat.1 Group. Unsere Erfahrungen im TV-Werbemarkt, unser Know-how im Mediensektor, klare Organisationsstrukturen und hochqualifizierte Mitarbeiter ermöglichen den angemessenen Umgang mit operativen Risiken und die Umsetzung von wirksamen Maßnahmen zu ihrer Reduzierung. Den konjunkturellen Herausforderungen — der potenziell größte externe Risikofaktor — begegnen wir mit systematischem Kosten- und Effizienzmanagement. Zudem optimieren wir unser Chancen- und Risikoprofil, indem wir durch sukzessive Diversifikation unsere Abhängigkeit von einzelnen Märkten reduzieren und durch innovative Geschäftsmodelle wie Media-for-Revenue-Share zusätzliche Wachstumspotenziale nutzen. Diesem Ziel folgt auch der Ausbau unseres Digitalgeschäfts und die internationale Expansion unseres Programm-Produktionsbereichs. |
Makroökonomische Risiken. Nach einer kurzen konjunkturellen Belebung zu Jahresbeginn hat
sich das Wachstum der Weltwirtschaft im Jahresverlauf abgeschwächt. Vor allem die Staatsschuldenkrise
in Europa, die nachlassende Wachstumsdynamik in China und wichtigen Schwellenländern
sowie Unsicherheiten in der US-Finanzpolitik belasteten die Weltwirtschaft. In der Eurozone verschärften
sich im Jahresverlauf die rezessiven Tendenzen. Vor diesem Hintergrund kühlte sich
das Klima auch in der deutschen Wirtschaft etwas ab, da die Unternehmen zunehmend zurückhaltender
investierten. Im Vergleich zur rückläufigen Wirtschaftsleistung im Euroraum wies die
deutsche Wirtschaft ein moderates Wachstum auf. Auch verschiedene volkswirtschaftliche Indikatoren
belegen einen nach wie vor robusten Zustand der deutschen Wirtschaft. Der Arbeitsmarkt
entwickelt sich stabil, die Aussichten beim privaten Konsum sind positiv. Die Wachstumsperspektiven
der deutschen Konjunktur hängen jedoch von der weiteren Entspannung der europäischen
Schuldenkrise sowie positiven Wachstumsimpulsen aus den USA und China ab.
Die TV-Werbemärkte reagieren aufgrund ihrer engen Verknüpfung mit den konjunkturellen Rahmenbedingungen
oftmals prozyklisch auf gesamtwirtschaftliche Entwicklungen. Bei positiven
Konjunkturaussichten steigen neben der Investitionsbereitschaft der Unternehmen auch die Werbeausgaben.
2011 ging das vergleichsweise dynamische deutsche Wirtschaftswachstum (+3,0%)
mit einem soliden Plus bei den Werbeinvestitionen einher (
ZAWZentralverband der deutschen Werbewirtschaft (ZAW) Als Zusammenschluss von Verbänden, deren Mitglieder Wirtschaftswerbung betreiben, führt der Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft e. V. (ZAW) die Interessen der Werbewirtschaft zusammen, vertritt sie nach außen und stellt jährlich die Werbeinvestitionen (netto) aller Mediengattungen und Werbeträger fest. Der Verband widmet sich allen Angelegenheiten der Werbewirtschaft mit der Intention, staatliche Regulierungen entbehrlich zu machen. Weitere Informationen weitere informationen 265 Medienglossar: +1,0% netto). Umgekehrt reagieren
die Unternehmen bei wirtschaftlicher Abkühlung dagegen relativ kurzfristig mit Kürzungen ihres
Werbebudgets. Eine deutliche Abschwächung der Konjunktur stellt daher ein erhebliches Risiko
für die ProSiebenSat.1 Group dar. 2012 ist das Bruttoinlandsprodukt mit plus 0,7 Prozent weiter
gewachsen, allerdings deutlich schwächer als im Vorjahr. Die potenziellen Risiken aus dem Werbemarktumfeld
haben sich im Jahr 2012 daher leicht erhöht. Eine Beeinträchtigung unseres Werbegeschäfts
kann angesichts der bestehenden Konjunkturunsicherheiten nicht vollständig ausgeschlossen
werden, nach heutigem Kenntnisstand bewerten wir das Risiko jedoch insgesamt als
begrenzt. Wesentliche Auswirkungen auf unser Geschäft spüren wir derzeit nicht. Der Konzern
hat durch den Ausbau neuer Geschäftsmodelle jenseits von TV-Werbung sein Risikoprofil optimiert
und wird seine Diversifikationsstrategie in den kommenden Jahren konsequent weiterverfolgen.
Risiken aus einem veränderten Mediennutzungsverhalten. Mit Aufkommen der neuen Medien
Ende der 90er Jahre verbreitete sich die Annahme, dass klassische Medien wie Fernsehen stark
an Bedeutung verlieren könnten. Während Printmedien tatsächlich einem starken Substitutionsdruck
ausgesetzt sind, ist Fernsehen mit einer Nutzungsdauer von 205 Minuten pro Tag in
Deutschland nach wie vor das bedeutendste Massenmedium. Die Nutzung der digitalen Medien
liegt inzwischen bei 107 Minuten und beansprucht somit knapp die Hälfte der Zeit, die für Fernsehen
aufgewendet wird. Zudem wird das Internet häufig als Funktionsmedium zum Arbeiten, Einkaufen
oder für Online-Banking genutzt. Fernsehen ist vom Angebot der neuen Medien also nicht
negativ betroffen, deshalb schätzt die ProSiebenSat.1 Group das Risiko einer strukturellen Änderung
bei der TV-Nutzung als gering ein.
Durch die Diversifizierung der Bildschirme können Bewegtbild-Inhalte über immer mehr Geräte
wie Laptops, Smartphones oder Tablet-PCs abgerufen werden. Eine Abwanderung zu konkurrierenden
Medien zeichnet sich aber nicht ab, vielmehr ist eine additive Nutzung von TV und Internet
zu beobachten. Dies belegt auch die aktuelle Studie „Navigator Mediennutzung“ des ProSiebenSat.1-Werbezeitenvermarkters SevenOne Media. Der Medienkonsum hat sich in Deutschland während
der vergangenen zehn Jahre um ein Sechstel auf 9,75 Stunden pro Tag erhöht. TV und Internet
ergänzen sich intensiv. Knapp 70 Prozent der im Internet aufgerufenen Inhalte haben einen TV-Bezug. Fernsehen gibt den Initialimpuls, sich online mit zusätzlichen Inhalten, Werbebotschaften,
Produkten oder Dienstleistungen auseinanderzusetzen. ProSiebenSat.1 ist sehr gut positioniert,
um den Wandel in der Mediennutzung als Wachstumschance für das klassische TV-Geschäft und die digitalen Aktivitäten zu nutzen. So reagieren wir mit crossmedialen Angeboten von TV über Online, Mobile und
Video-on-Demandvideo-on-demand Ermöglicht es dem User, Videos zu jedem beliebigen Zeitpunkt direkt online als Streaming anzusehen oder herunterzuladen. auf neue Sehgewohnheiten wie den Wunsch nach Interaktion
oder zeitunabhängigem Medienkonsum. Die Erfolge von sendungsbegleitenden Social-TV-Angeboten wie „The Voice of Germany Connect“ und „Germany‘s Next Topmodel — by Heidi Klum Connect“
belegen die vielfältigen Möglichkeiten, die sich durch die crossmediale Vernetzung von
Medieninhalten und Werbebotschaften erschließen. Wir gehen davon aus, dass durch technologische
Innovationen wie HD oder 3D Fernsehen auch in Zukunft das zentrale Bildschirmmedium
sein wird. Fernsehen ist das Leitmedium, die Vertiefung der Inhalte erfolgt über die Verlängerung
ins Netz. Auch in Bezug auf die Werbewirkung ist TV das effektivste Medium. TV-Kampagnen
haben nachweislich die höchste Absatz- und Ergebniswirkung. Zugleich hatte TV 2012 mit 43,3 Prozent
unter allen Mediengattungen den höchsten Anteil am deutschen Werbemarkt.
Gleichzeitig lässt sich im Internet ein Trend zur Professionalisierung der Inhalte beobachten, den
die ProSiebenSat.1 Group als TV-Unternehmen sehr gut bedienen kann. Im Jahr 2012 hat der Konzern
seine Internetplattform MyVideo zu einem Online-Sender ausgebaut und dazu unter anderem
mehrere Studios zur Produktion von exklusiven Webshows eröffnet. Zusätzlich zeigte MyVideo
verschiedene US-Serien als „Online-First“-Premieren und damit bereits vor der Ausstrahlung im
TV. Mit Maßnahmen wie diesen stärkt das Unternehmen seine Marktstellung und sichert seinen
Wettbewerbsvorsprung auch gegenüber neuen Anbietern wie Google, die im Internet vermehrt
Bewegtbild-Inhalte anbieten. Mit maxdome hat ProSiebenSat.1 in den vergangenen Jahren
Deutschlands führende Online-Videothek aufgebaut und verfügt damit über ein weiteres attraktives
Angebot im Bereich zeitunabhängige On-Demand-Dienste. maxdome finanziert sich über
Abonnements sowie
Pay-per-ViewPay-per-View Pay-TV, bei dem der Zuschauer nur für die tatsächlich gesehene Sendung bezahlt.-Abrufe und bietet damit nicht nur einen zusätzlichen Verbreitungsweg
für Programminhalte, sondern auch neue Wege zur Umsatzgenerierung jenseits der
Vermarktung von Werbeflächen. Auch im Bereich Pay-TV verfügen wir über ein attraktives Portfolio,
das wir im Jahr 2012 um den Sender ProSieben FUN erweitert haben.
Um auch in Zukunft für den Wettbewerb gerüstet zu sein, betreibt ProSiebenSat.1 kontinuierliche
Marktforschung und forciert eine strategische Markenpositionierung. Neben der Qualität von Inhalten
sind starke Marken ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal. Potenzielle Risiken aus einem veränderten
Mediennutzungsverhalten schätzen wir vor diesem Hintergrund als gering ein — sowohl
hinsichtlich der Eintrittswahrscheinlichkeit als auch in Bezug auf die potenziellen Auswirkungen.
Die ProSiebenSat.1 Group erzielt den Großteil ihrer Umsätze aus dem Verkauf von Werbeflächen,
insbesondere von TV-Werbezeiten. Die aktive Steuerung möglicher Risiken aus dem Vertrieb
von TV-Werbezeiten steht aufgrund ihrer potenziell hohen Auswirkung auf den wirtschaftlichen
Erfolg im Fokus des Managements operativer Risiken. Dazu werden die Ist- und Planwerte der
Werbeerlöse und Werbemarktanteile den entsprechenden Vorjahreswerten regelmäßig gegenübergestellt
und bewertet. Auf diese Weise können Budgetabweichungen frühzeitig erkannt
und Gegenmaßnahmen wie Kostenanpassungen oder Änderungen in der Programmplanung
und Preispolitik kurzfristig umgesetzt werden.
Die Zuschauerquoten spiegeln wider, ob ein Programmangebot dem Publikumsgeschmack entspricht und wie hoch die Reichweite der TV-Programme und Werbespots ist. Zur Minimierung
von Vertriebsrisiken werden die Zuschauerquoten mit Daten der Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung
(AGF) täglich ausgewertet. Dadurch sind wir in der Lage, den Erfolg unserer Fernsehsendungen
äußerst engmaschig zu kontrollieren und bei Bedarf auch kurzfristig gegenzusteuern.
Die täglichen Zuschauer-Marktanteile stellen einen wichtigen Leistungsnachweis für
unsere Werbekunden dar, kurzfristige Schwankungen bei den Marktanteilsquoten beeinflussen
die Einbuchungen jedoch nicht. Neben quantitativen Auswertungen stellen qualitative Studien
ein wichtiges Kontrollinstrument dar. 2012 hat die ProSiebenSat.1-Programmforschung dazu
erneut eng mit verschiedenen Instituten zusammengearbeitet. Sie haben im Auftrag von ProSiebenSat.1 zahlreiche Telefon- und Online-Interviews oder Gruppendiskussionen mit Zuschauern
in Deutschland geführt. So erhalten die Sender ein unmittelbares Feedback von ihrem
Publikum und können ihre Programme kontinuierlich optimieren und weiterentwickeln.
Neben dem Quotenerfolg ist für Werbekunden ein hochwertiges Umfeld zur Platzierung ihrer
Werbespots von zentraler Bedeutung. Die ProSiebenSat.1 Group verfügt über zahlreiche
Leuchtturm-Programme wie „The Voice of Germany“ oder „Schlag den Raab“. Im Lizenzbereich
bezieht der Konzern Blockbuster und Serien von fast allen großen Hollywood-Studios und gibt
selbst die Produktion erfolgreicher Programme in Auftrag. Damit bietet die ProSiebenSat.1
Group Kunden eine qualitativ hochwertige Werbeumgebung. Ein Beleg dafür sind zahlreiche
Programmauszeichnungen
2012 und in den Jahren zuvor.
Zur Risikominimierung hat der Konzern in Deutschland, Österreich und der Schweiz zudem ein
komplementär aufeinander abgestimmtes Senderportfolio aufgebaut. Damit können mögliche
Marktanteilsschwächen bei einem einzelnen Sender kompensiert werden. Zudem fokussieren
die TV-Kanäle verschiedene Kernzielgruppen und sind inhaltlich entsprechend trennscharf voneinander
programmiert. Auf diese Weise bietet die ProSiebenSat.1 Group Werbekunden ein breites
Zielgruppenspektrum, das alle kommerziell relevanten Gesellschaftsgruppen abbildet. Dazu
hat der Konzern in Deutschland, Österreich und der Schweiz in den vergangenen sechs Jahren
vier neue Free-TV-Sender gegründet. Der Frauensender sixx beispielsweise startete 2010 erfolgreich
in Deutschland und hat seinen Marktanteil 2012 verdoppelt. Im Juni 2012 ist sixx auch
in Österreich auf Sendung gegangen, im Schweizer TV-Markt ist der Kanal Anfang 2013 gestartet.
Auf diese Weise steigert die ProSiebenSat.1 Group ihre Zuschauermarktanteile und erschließt
sich neue Zielgruppen für ihre Werbekunden. Vor Konzeption eines Senders führt das
Unternehmen umfangreiche Bedarfs- und Potenzialanalysen im Zuschauer- und Werbemarkt
durch. So zeigte sich etwa, dass Kaufentscheidungen vor allem von Frauen getroffen werden
und in Deutschland rund 90 Prozent der Haushaltsführenden weiblich sind. Die Kernzielgruppe
Frauen macht sixx für den Werbemarkt deshalb besonders attraktiv. Im Januar 2013 ergänzte
mit SAT.1 Gold
ein weiterer Kanal das ProSiebenSat.1-Portfolio, der sich überwiegend an die ältere
weibliche Zielgruppe zwischen 49 und 64 Jahren richtet.
Vor dem Hintergrund der getroffenen Maßnahmen zur Risikobegrenzung und der Stärkung unserer
führenden Marktstellung im Jahr 2012 beurteilen wir die Eintrittswahrscheinlichkeit der
Vertriebsrisiken insgesamt als begrenzt. Der Konzern konnte in Deutschland in den vergangenen
Monaten moderate Preissteigerungen durchsetzen. Damit hat SevenOne Media, der Werbezeitenvermarkter
der ProSiebenSat.1 Group, seine führende Position im Jahr 2012 weiter ausgebaut:
Der Brutto-Marktanteil stieg auf Jahressicht auf 42,8 Prozent (Vorjahr: 42,3%). Es ist uns
auch gelungen, freie Werbezeiten nach dem Prinzip „Werbezeiten gegen Umsatz- bzw. Unternehmensbeteiligung“
zu vermarkten. Damit nutzt der Konzern seine Programmkapazität nicht
nur besser, er gewinnt auch neue Kunden für das Medium TV. Ziel ist es, den Anteil von TV-Werbung
am Gesamtwerbemarkt mittelfristig zu erhöhen. Das Unternehmen arbeitet daher mit
Nachdruck daran, individuelle sowie crossmediale Werbekonzepte zu entwickeln und damit die
Wirksamkeit von TV-Werbung weiter zu steigern.
Ein attraktiver und vielfältiger Programmbestand ist das entscheidende Kriterium für die
ProSiebenSat.1 Group im Wettbewerb um Zuschauer, Internetnutzer und Werbekunden. Die
Sicherstellung einer kontinuierlichen und langfristigen Versorgung mit hochwertigen Inhalten ist
daher die Basis unseres Unternehmenserfolgs. Während die finanziellen Auswirkungen einer
mangelhaften Programmversorgung potenziell hoch sind, bewerten wir die Wahrscheinlichkeit
einer Gefährdung unserer Wettbewerbsposition durch Content-Risiken aufgrund unserer umfangreichen
Maßnahmen zur Risikobegrenzung als gering.
ProSiebenSat.1 sichert sich attraktive Programme über drei verschiedene Beschaffungswege: den
Einkauf von Lizenzformaten, Auftragsproduktionen sowie Eigenformate, die auf der Entwicklung
und Umsetzung eigener Ideen basieren:
Lizenzeinkauf. Der Konzern erwirbt einen großen Teil seiner Spielfilme, Fernsehfilme und Serien
als Lizenzprogramme von Dritten. ProSiebenSat.1 hat langfristige Verträge mit nahezu allen großen
Hollywood-Studios, darunter Twentieth Century Fox Television, Sony Pictures International, Paramount,
CBS, Disney, Warner und Dreamworks. Diese Verträge sichern die langfristige Programmversorgung
der Gruppe. Zudem unterhält das Unternehmen ein enges Netzwerk zu nationalen
und internationalen Filmstudios sowie Film- und TV-Produzenten.
ProSiebenSat.1 sichert sich Programmrechte in der Regel über mehrjährige Lizenzverträge, sogenannte
Output-Deals. Dabei erwirbt der Konzern die Senderechte für alle zukünftigen Produktionen
eines Filmproduzenten bzw. Studios, die in einem bestimmten Zeitraum produziert werden. Programmverträge
werden daher oftmals auf Drehbuchbasis und damit bereits einige Jahre vor der
Ausstrahlung abgeschlossen. Die Aktivierung (Anhang Seite 192) von Programmrechten
erfolgt in Höhe des vertraglich
vereinbarten Kaufpreises und der Anschaffungsnebenkosten. Der frühzeitige Abschluss von
Programmverträgen birgt das potenzielle Risiko einer geringen Visibilität, da sowohl die Qualität
als auch der Erfolg zukünftig produzierter Formate nicht mit absoluter Sicherheit prognostiziert
werden können. Wir wirken diesem Risiko entgegen, indem wir unsere Programmverträge ausschließlich
mit renommierten Filmstudios bzw. Produktionsgesellschaften abschließen, die eine
entsprechende Erfolgshistorie nachweisen können. Bestandsrisiken minimieren wir, indem die
vertraglich gesicherten Senderechte einer regelmäßigen und systematischen Überprüfung auf
potenzielle Risiken, die zu einem verminderten Erlöspotenzial führen könnten, unterzogen werden.
Da ein wesentlicher Teil der Programmrechte von Produktionsstudios in den USA erworben wird,
ist der Konzern Wechselkursschwankungen
zwischen Euro und US-Dollar, aber auch anderer
„Nicht-Berichtswährungen“ zum US-Dollar ausgesetzt. Zudem ist der Konzern generell mit dem
Risiko möglicher Preissteigerungen konfrontiert. Im Jahr 2012 standen vor allem in Deutschland
die Preise für Lizenzen unter Druck. Neben der Konkurrenz durch Privatsender ist dies vor allem
auf die Verhandlungsposition der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten zurückzuführen, die aufgrund
ihrer Finanzierung über Gebühren in keinem anderen Markt Europas über ähnlich hohe
Budgets verfügen. Die neuen kleineren Sender der ProSiebenSat.1 Group konkurrieren im Einkauf
von Programmrechten zunehmend mit den digitalen Ablegern der öffentlich-rechtlichen Sender
wie ZDFneo. Aufgrund unserer starken Position als Lizenznehmer bewerten wir die Eintrittswahrscheinlichkeit
des Risikos aus Preissteigerungen jedoch als gering. Unsere Verhandlungsposition
ist durch unsere engen und langjährigen Geschäftsbeziehungen mit den Lizenzgebern sowie unser
hohes Einkaufsvolumen gesichert.
Aufgrund des kontinuierlichen Austausches unseres zentralen Lizenzeinkaufs mit internationalen
und nationalen Programmanbietern ist der Konzern stets frühzeitig über neue Produktionen und
Trends informiert. Um die Exklusivität unseres Programms zu gewährleisten, nutzen wir jedoch
nicht nur unsere Kontakte, sondern sichern diese auch rechtlich gegenüber dem Wettbewerb. Vertragliche
Sperrfristen, sogenannte Hold-Back-Klauseln, schützen unsere Rechte gegenüber anderen
Lizenznehmern und Programmverwertungsformen. Darüber hinaus garantieren sogenannte
„Qualifiers“, d.h. vertraglich festgelegte Referenzwerte wie Mindestanforderungen an den Kinokassenerfolg,
die Qualität der erworbenen Programminhalte. Je nach Vertragsvereinbarung hat
die ProSiebenSat.1 Group die Möglichkeit, die erworbenen Programme nicht nur auf ihren Free-TV-Sendern, sondern auch auf digitalen Plattformen auszustrahlen. Ziel von ProSiebenSat.1 ist es, mit
einem umfassenden Rechteerwerb die Verwertungskette möglichst breit abzudecken und so die
Risiken auch in anderen Verwertungsbereichen wie
Video-on-Demandvideo-on-demand Ermöglicht es dem User, Videos zu jedem beliebigen Zeitpunkt direkt online als Streaming anzusehen oder herunterzuladen. und Pay-TV zu minimieren.
Auftrags- und Eigenproduktionen. Die ProSiebenSat.1 Group setzt bei ihren Sendern auf ein
individuelles, insgesamt aber ausgewogenes Verhältnis von Lizenzprogrammen einerseits und
Auftrags- und Eigenproduktionen andererseits. Lokale Produktionen und Formate werden speziell
für einzelne Sender konzipiert. Sie schärfen den Wiedererkennungswert eines TV-Senders und
können teilweise kostengünstiger hergestellt werden. Aufgrund von zum Teil fehlenden Referenzwerten
und eingeschränkten Möglichkeiten der Vorabkommunikation sind die Erfolgschancen von
Auftrags- und Eigenproduktionen jedoch tendenziell ungewisser als bei gekauften Format- oder
Programmlizenzen, die bereits in anderen Ländern oder im Kino erfolgreich waren.
Mit Gründung einer eigenen Produktionseinheit im Jahr 2010 für die Entwicklung, Produktion und
den Vertrieb von TV-Inhalten, der Red Arrow Entertainment Group, wurde die Programmversorgung
der ProSiebenSat.1 Group auf eine noch breitere Basis gestellt. Neben wirtschaftlichen
Vorteilen, die sich aus der konzernweiten Bündelung der Content-Expertise in einer zentralen
Einheit ergeben, ist die Gründung ein strategisch wichtiger Schritt zur Erweiterung der Wertschöpfungskette.
Red Arrow Entertainment entwickelt und produziert TV-Inhalte nicht nur für die
eigenen Sender, sondern bietet sein Know-how auch externen Kunden an. 2012 hat die Red Arrow
Entertainment Group ihr Portfolio durch Akquisitionen von TV-Produktionsunternehmen weiter
ausgebaut und ihre Präsenz insbesondere in Großbritannien und den USA, den weltweit wichtigsten
TV-Märkten, deutlich verstärkt.
Um die Attraktivität von eigenproduzierten Formaten so zuverlässig wie möglich einschätzen zu
können, betreibt ProSiebenSat.1 intensive Marktforschung. Die Arbeit der Programmforschung
beginnt, lange bevor ein Format auf Sendung geht. Forscher begleiten mit unterschiedlichsten
Methoden die Entwicklung neuer Programme für die ProSiebenSat.1-Sender, zum Teil bereits in
der Konzept- oder Drehbuchphase. Ein häufig angewendetes Instrument sind sogenannte Real-Time-Response-Tests (RTR). Sie kommen dann zum Einsatz, wenn es bereits erste Sequenzen
oder eine Pilotfolge zu neuen TV-Formaten gibt. Bei Programmvorführungen dokumentieren Testpersonen
mithilfe einer Art Fernbedienung ihre Stimmungen und Empfindungen sekundengenau
und in Echtzeit. Dadurch ist es möglich, intuitive und spontane Reaktionen zu messen, ohne dass
die Teilnehmer ihre Eindrücke bereits verbalisieren müssen. Die Verbalisierung erfolgt im Rahmen
intensiver Gespräche mit einem professionellen Interviewer in einem zweiten Schritt. Eine weitere
Maßnahme zur Risikobegrenzung stellt das „Format Management“ für die deutsche Senderfamilie
dar. Hierbei handelt es sich um eine Optimierung des Programmzulassungsprozesses, die zwei
Hauptziele verfolgt: maßgeschneiderte Programmideen für spezielle Sendeplätze zu konzipieren
und einheitliche Entwicklungs- und Herstellungsprozesse durch klare Meeting- und Entscheidungsstrukturen
zu etablieren, ohne den kreativen Spielraum einzuengen.
Grundvoraussetzung für den Erfolg der ProSiebenSat.1-Sender bei ihren Werbekunden sind hohe
Zuschauerreichweiten. Neben einem attraktiven Programmangebot ist hierfür vor allem ein störfreier
Sendebetrieb entscheidend. ProSiebenSat.1 verfügt über eine hochmoderne technische
Infrastruktur, die höchsten Sicherheitsstandards entspricht. Zur Minimierung von Risiken, die sich
aus einer fehlerhaften technologischen Infrastruktur ergeben könnten, führt ProSiebenSat.1
systematische Risikoprüfungen durch. Zudem sind unsere Systeme durch umfangreiche Back-up-Lösungen gesichert.
Sendetechnik und Studiobetrieb. Eine Beeinträchtigung der Studio- und Sendetechnik könnte zu
kurzfristigen Programmänderungen bzw. einem Ausfall unserer Sender führen und Garantie- und
Kulanzansprüche unserer Werbekunden nach sich ziehen. Auch eine unzureichende Anpassung der
Infrastruktur an aktuelle Markt- und Sicherheitsanforderungen könnte sich auf unseren wirtschaftlichen
Erfolg auswirken. Ein hoher Sicherheitsstandard unserer Systeme ist daher von ebenso
großer Bedeutung wie deren permanente Wartung und bei Bedarf eine Aufrüstung der Infrastruktur.
Aus diesem Grund wurden Back-up-Systeme für alle relevanten Geschäftsprozesse installiert, die
auch in einem Störfall einen reibungslosen Ablauf der Sendeabwicklung und aller wesentlichen
Teile der Studio- und Postproduktionstechnik gewährleisten. Diese Redundanz-Systeme sind
räumlich getrennt; ihre Funktionsfähigkeit wurde auch im Jahr 2012 weiter optimiert.
Mit der Inbetriebnahme eines neuen Sendezentrums im Jahr 2009, dem sogenannten Playout
Center, hat ProSiebenSat.1 den Sendebetrieb vollständig digitalisiert und die Inhalte aller deutschsprachigen
Sender und Online-Plattformen auf eine gemeinsame Plattform transferiert. Die neue
Infrastruktur stellt die technologische Wettbewerbsfähigkeit des Konzerns sicher, indem sie die
parallele Verwertung der Inhalte in allen Medien erlaubt. Mit diesem digitalen Materialpool hat der
Konzern nicht nur Standards in der Medienbranche gesetzt, sondern auch Zeit- und Qualitätsvorteile
gehoben. Die Einführung eines effizienten Medienmanagements mit standardisierten
Prozessen verringert die Abhängigkeit von manuellen Abläufen. Seit 2011 arbeiten die Produktionsbereiche
und das Playout-Center komplett file-basiert im HD-Betrieb. Damit setzen wir technische
Weiterentwicklungen um und reduzieren Kosten durch die Verwendung bandloser Geräte.
IT-Risiken. Aufgrund der zunehmenden Komplexität der Systemlandschaft des Konzerns kann
sich eine fehlerhafte IT-Infrastruktur erheblich auf die Geschäftsprozesse auswirken und im ungünstigsten
Fall direkte finanzielle Folgen für den Konzern nach sich ziehen. Mögliche potenzielle
Risiken sind Ausfälle von Systemen, Applikationen oder von Netzwerken, aber auch Verletzungen
von Datenintegrität und -vertraulichkeit. Die ProSiebenSat.1 Group investiert daher kontinuierlich
in Hard- und Software, Firewall-Systeme, Virenscanner sowie Zugangs- und Zugriffskontrolle.
Die Sicherheitsstandards werden von der Internen Revision auf ihre Wirksamkeit bzw. mögliche
Verbesserungspotenziale geprüft. IT-Security, Zugriffskontrollen, die Sicherheit des Materialpools
und der Firewalls sind regelmäßig Gegenstand dieser Untersuchung zur nachhaltigen Risikominimierung.
Sofern nötig, wird die IT entsprechend den Prüfergebnissen angepasst und die Umsetzung
der Maßnahmen im Zuge der Risikoberichterstattung kontrolliert. Der Konzern verfügt über
mehrere räumlich voneinander getrennte Rechenzentren, deren Aufgaben bei Systemausfällen
vom jeweils anderen Rechenzentrum übernommen werden können. Im Jahr 2012 hat
ProSiebenSat.1 ein neues, modular aufgebautes Container-Rechenzentrum in Betrieb genommen,
das sowohl die aktuellen als auch die zukünftigen technologischen Anforderungen optimal erfüllt.
Das innovative Container-Konzept löste ein bisheriges Rechenzentrum ab und gilt aufgrund der
Berücksichtigung höchster Sicherheitsstandards und seiner energieeffizienten Bauweise bereits
jetzt als das modernste Rechenzentrum in der deutschen Medienbranche.
Aufgrund der zuvor genannten Maßnahmen wie die Errichtung von Sicherungssystemen schätzen
wir die Wahrscheinlichkeit, dass sich eine fehlerhafte technologische Infrastruktur auf unseren
wirtschaftlichen Erfolg auswirken könnte, als gering ein. Die finanziellen Auswirkungen einer
fehlerhaften technologischen Infrastruktur stufen wir als niedrig bis mittel ein.
Personalrisiken. Im Zuge der Digitalisierung ist der Bedarf an qualifizierten Mitarbeitern in unseren
Wachstumsbereichen gestiegen. Zur Stärkung der ProSiebenSat.1-Arbeitgeberattraktivität hat die Gruppe eine Arbeitgebermarke entwickelt, die Anfang 2011 mit dem Start der neuen Karrierewebsite
unter www.ProSiebenSat1.com umgesetzt wurde. Im Jahr 2012 wurde die Arbeitgebermarke
um eine zielgruppenspezifische Employer-Branding-Kampagne erweitert, mit der wir
uns dem Arbeitsmarkt als digitales Entertainment & E-Commerce Powerhouse präsentieren. Mit
der Kampagne spricht ProSiebenSat.1 neben Bewerbern für klassische Positionen vor allem gezielt
Mitarbeiter in Zentralfunktionen wie IT an. Bei der Rekrutierung von hoch qualifizierten Fach- und Führungskräften für unsere Wachstumsbereiche profitieren wir zudem von unserem engen
Kontaktnetzwerk innerhalb der Digitalbranche und engen Kooperationsbeziehungen zu Hochschulen.
Unsere Maßnahmen im Bereich Rekrutierung zahlen sich aus: Rankings der Institute trendence und Universum belegen, dass ProSiebenSat.1 als bevorzugter Arbeitgeber angesehen
wird. Um einem Fachkräftemangel vorzubeugen, bildet das Unternehmen zudem Nachwuchs in
kaufmännischen und technischen Berufen selbst aus und stellt Praktika in fast allen Unternehmensbereichen
zur Verfügung. Volontären bieten wir eine crossmediale Ausbildung in TV, Online
und PR, die speziell auf die Anforderungen eines modernen Medienkonzerns zugeschnitten ist.
Neben der Digitalisierung stellt die Expansion unseres Produktionsarms Red Arrow in neue
Märkte wie die USA den Konzern vor neue Herausforderungen. Um hier unseren kurz- und langfristigen
Personalbedarf zu decken und gleichzeitig effizient wirtschaften zu können, ist die Steuerung
der Personalressourcen von hoher Bedeutung. Ziel ist es, durch den Rückgriff auf bestehende
Strukturen der Konzerngesellschaft Ressourcen effizient zu nutzen und damit Fixkosten zu
reduzieren. Gleichzeitig soll durch den Aufbau eines engen Netzwerks zwischen den einzelnen
Unternehmen der Wissenstransfer sichergestellt und das Synergiepotenzial optimal ausgeschöpft
werden. Mit der Bündelung der Tochtergesellschaften unter dem Dach der Red Arrow Entertainment
Group GmbH hat der Konzern hierfür die Grundlage geschaffen.
Zweiter Baustein unseres erfolgreichen Personalmanagements ist die zielgerichtete Personalentwicklung
unserer Belegschaft. Unsere Mitarbeiter profitieren dabei unter anderem von den Angeboten
der hauseigenen ProSiebenSat.1 Academy. ProSiebenSat.1 baut das Weiterbildungsangebot
der Academy kontinuierlich aus und hat zudem in den vergangenen zwei Jahren ein Performance- und Potenzialmanagementsystem (OTR) für Führungs- und potenzielle Nachwuchskräfte entwickelt.
Ziel ist es, Mitarbeiter und Führungskräfte dauerhaft an das Unternehmen zu binden und
eine Nachfolgeplanung für Schlüsselpositionen frühzeitig umzusetzen. Attraktive und leistungsgerechte
Vergütungsstrukturen sind weitere Kriterien im Wettbewerb um qualifizierte Mitarbeiter
und Führungskräfte. Neben unserem Prämienmodell „TOP-Ziele“ besteht mit „Performance Development“
ein Bonusprogramm für Führungskräfte, in dem neben fachlicher Leistung auch die
individuelle Führungskompetenz bewertet und vergütet wird. Zudem investiert ProSiebenSat.1
schon seit vielen Jahren in Work-Life-Balance-Angebote, die Mitarbeitern Flexibilität im Berufs- und Privatleben ermöglichen.
Vielfältige Weiterbildungs- und Entwicklungschancen sowie eine attraktive Vergütung binden unsere
Mitarbeiter langfristig und machen uns zu einem bevorzugten Arbeitgeber. Dies belegen auch
im Jahr 2012 wichtige Personalkennzahlen. So verringerte sich die durchschnittliche Fluktuationsrate
im Jahr 2012 auf 11,4 Prozent (2011: 13,1%).
Hoch qualifizierte und engagierte Mitarbeiter bilden die Grundlage für unseren Erfolg. Der Verlust
von Fach- und Führungskräften auf Schlüsselpositionen oder Engpässe bei der Rekrutierung von
Mitarbeitern stellen daher auch für ProSiebenSat.1 potenzielle Risiken dar. Aufgrund unserer umfangreichen
Maßnahmen konnten wir die Eintrittswahrscheinlichkeit der Risiken im Personalbereich
weiter verringern. Die finanziellen Auswirkungen dieser Risikokategorie schätzen wir in einem
mittleren Ausmaß ein.
Prozessrisiken aus dem laufenden Geschäftsbetrieb. Als international agierendes Medienunternehmen
müssen wir zu jedem Zeitpunkt einen reibungslosen Geschäftsbetrieb sicherstellen. Unterbrechungen
oder Gefährdungen des Geschäftsbetriebs können sich erheblich auf die Geschäftsprozesse
auswirken und im ungünstigsten Fall direkte finanzielle Folgen für den Konzern haben.
Vor allem bei Eintritt eines unvorhergesehenen Ereignisses (z. B. Brand, Wasserschaden), das die
Kontinuität des normalen Geschäftsbetriebs unterbricht, ist die möglichst schnelle Rückkehr zum
Normalbetrieb von zentraler Bedeutung. Um Risiken aus dem laufenden Geschäftsbetrieb zu
minimieren, haben wir eine effiziente Krisenorganisation für die Bewältigung von Notfällen etabliert.
Im Jahr 2012 hat ProSiebenSat.1 das Krisen- und Notfallmanagement mit der Einführung einer konzernweiten Sicherheitsrichtlinie weiterentwickelt. Die umfangreiche Richtlinie gewährleistet
auch im Notfall einen reibungslosen Ablauf der Geschäftsprozesse und stellt die schnellstmögliche
Rückkehr zum Normalbetrieb sicher.
Die ProSiebenSat.1 Group ist im Rahmen ihrer laufenden Geschäftstätigkeit und aufgrund ihrer
Fremdfinanzierung verschiedenen finanzwirtschaftlichen Risiken ausgesetzt. Die Eintrittswahrscheinlichkeit
dieser Risiken wird insgesamt als gering eingestuft. Für die Steuerung der
finanzwirtschaftlichen Risiken ist der Bereich Group Finance & Treasury zentral verantwortlich.
Die Steuerungsmaßnahmen werden in enger Zusammenarbeit mit dem Konzernvorstand definiert.
Richtlinien mit konzernweiter Gültigkeit regeln Grundsätze, Aufgaben und Zuständigkeiten
des Finanzrisikomanagements einheitlich für alle Tochtergesellschaften der ProSiebenSat.1
Media AG. Die Bereiche Finanzen und Treasury werden im Rahmen des Risikomanagements
jährlich von der Internen Revision systematisch geprüft. Auch die letzte Prüfung hat zu einem
positiven Ergebnis geführt. Weitere Informationen zu den Sicherungsinstrumenten, Bewertungen
und Sensitivitätsanalysen sowie eine detaillierte Beschreibung des Risikomanagementsystems
in Bezug auf Finanzinstrumente enthält der Konzernanhang (Anhang Seite 224).
Im Dezember 2012 hat die ProSiebenSat.1 Group ihre Fernseh- und Radio-Aktivitäten in Nordeuropa
veräußert. Der Konzern beabsichtigt, einen Teil des Verkaufserlöses zur vorzeitigen
Rückführung endfälliger Darlehensverbindlichkeiten unter dem Konsortialkreditvertrag der
ProSiebenSat.1 Group zu verwenden. Damit wird der Konzern das Finanzierungsrisiko, welches
das potenziell höchste finanzwirtschaftliche Risiko für die Gruppe darstellt, weiter reduzieren.
Bereits im Jahr 2011 hatte die Gruppe einen signifikanten Teil ihrer Darlehen vorzeitig zurückgeführt
und die Laufzeiten der verbleibenden Darlehen größtenteils verlängert. Dies hat die
Kapitalstruktur des Konzerns nachhaltig verbessert. Die ProSiebenSat.1 Group steht finanziell
und operativ auf einem soliden Fundament. Aufgrund der anhaltenden Staatsschuldenkrise in
Europa hat die ProSiebenSat.1 Group das Monitoring ihrer finanzwirtschaftlichen Risikopositionen
dennoch intensiviert. Sie werden im Rahmen des Finanzrisikomanagements regelmäßig
beurteilt, indem Marktinformationen und Veränderungen ökonomischer Indikatoren bewertet
werden.
Finanzierungsrisiko. Eine mangelnde Verfügbarkeit von Finanzierungsmitteln bzw. ein erschwerter
Zugang zu ausreichenden Finanzierungsmitteln auf Eigen- und Fremdkapitalbasis an den
Geld- und Kapitalmärkten können hohe finanzielle Auswirkungen für ProSiebenSat.1 haben. Die
Verfügbarkeit der bestehenden Kreditmittel (Anhang Seite 224) hängt insbesondere von der Einhaltung bestimmter
vertraglicher Bestimmungen ab, die einer strengen und fortlaufenden Prüfung unterliegen. Die
Bestimmungen der Kreditverträge wurden auch im Geschäftsjahr 2012 eingehalten. Ein Verstoß
gegen die
Financial CovenantsFinancial Covenants Verpflichtungen im Rahmen von Kreditverträgen. Im Wesentlichen handelt es sich um Finanzkennzahlen, die vom Kreditnehmer einzuhalten sind. ist auf Basis unserer derzeitigen Unternehmensplanung auch für
die folgenden Jahre auszuschließen. Vor diesem Hintergrund sind die Risiken aus der Finanzierung
beherrschbar, die Eintrittswahrscheinlichkeit schätzen wir als gering ein. Der Konzern beobachtet
Änderungen an den Geld- und Kapitalmärkten kontinuierlich, um Risiken frühzeitig zu
identifizieren und die Verfügbarkeit bzw. Kapitaleffizienz der eingesetzten Finanzierungsinstrumente
auch in Zukunft zu gewährleisten.
Ausfallrisiken. Der Konzern schließt Finanz- und Treasury-Geschäfte ausschließlich mit Geschäftspartnern
ab, die hohe Bonitätsanforderungen erfüllen. Der Abschluss von Finanz- und
Treasury-Geschäften ist in internen Kontrahentenrichtlinien geregelt. Neben einer eingehenden
Bonitätsprüfung begrenzt ProSiebenSat.1 die Eintrittswahrscheinlichkeit von Ausfallrisiken
durch eine breite Streuung der Kapitalgeber. Zudem werden die Forderungsbestände kontinuierlich
überwacht.
Zinsrisiken. Zinsänderungsrisiken ergeben sich aus potenziellen Änderungen von Marktzinsen.
Zur Risikobegrenzung hat die ProSiebenSat.1 Group zum Jahresende knapp 68 Prozent der
variabel verzinslichen Term Loans über Zinsswaps (Anhang Seite 190 und 262) abgesichert. Ein Teilvolumen in Höhe von
750 Mio Euro ist im Jahr 2012 ausgelaufen. Über den nicht abgesicherten Teil des endfälligen
Kredits hinaus besteht ein verbleibendes variables Zinsrisiko im Fall von Barinanspruchnahmen
aus der revolvierenden
KreditfazilitätKreditfazilität Festgelegter Kreditrahmen, der zur Deckung eines Kreditbedarfs bei einer oder mehreren Banken in Anspruch genommen werden kann. (RCF). Zum 31. Dezember 2012 betrug die Barinanspruchnahme
des RCF 230,6 Mio Euro. Dem stehen Zahlungsmittelbestände zum 31. Dezember
2012 in Höhe von 702,3 Mio Euro gegenüber.
Währungsrisiken. Als international agierendes Unternehmen ist das operative Geschäft der
ProSiebenSat.1 Group Währungsrisiken aufgrund von Wechselkursänderungen ausgesetzt.
Wechselkursrisiken entstehen vor allem dann, wenn Umsatzerlöse in einer anderen Währung
anfallen als die damit verbundenen Kosten (Transaktionsrisiko). Da die ProSiebenSat.1 Group
einen wesentlichen Teil ihrer Lizenzverträge mit Produktionsstudios in den USA abschließt und
die finanziellen Verpflichtungen hieraus in der Regel in US-Dollar erfüllt, ist insbesondere der
Einkauf von Lizenzprogrammen mit Risiken aus Wechselkursänderungen verbunden. Der Konzern
steuert dieses Risiko durch den gezielten Einsatz derivativer Finanzinstrumente, insbesondere
Devisentermingeschäfte. Aufgrund der hohen Absicherungsquote in den folgenden
Jahren werden die Auswirkungen von Wechselkursschwankungen als überschaubar eingeschätzt.
Auch im Jahr 2012 haben sich Wechselkursänderungen nicht wesentlich auf die Umsatz-
bzw. Kostenentwicklung des Konzerns und seiner Segmente ausgewirkt. Das Unternehmen
sichert Risiken aus der Umrechnung von Fremdwährungen in die „Konzern-Währung“
Euro daher bisher nicht ab. Die Berichtswährung des ProSiebenSat.1-Konzerns ist Euro; die
Abschlüsse der Gesellschaften, die ihren Sitz außerhalb der Euro-Währungszone haben, werden
für den Konzernabschluss in Euro umgerechnet. Da die Gruppe den Großteil ihrer Umsätze
in der Euro-Zone erzielt, ist das damit verbundene Risiko aus Währungsschwankungen (Translationsrisiko)
auf die Umsatz- und Ergebnisentwicklung des ProSiebenSat.1-Konzerns gering.
Liquiditätsrisiken. Das Liquiditätsrisiko wird auf Basis eines Cash-Management-Systems zentral
gesteuert. Der wichtigste Frühwarnindikator ist dabei der zu erwartende freie Liquiditätsspielraum.
Dieser wird durch die Gegenüberstellung von tatsächlich verfügbaren Mitteln und
Planwerten unter Berücksichtigung saisonaler Einflussfaktoren
ermittelt und regelmäßig bewertet.
Wir beurteilen die Liquidität
des Konzerns nach wie vor als gut und gehen davon aus,
auch in den kommenden Jahren ausreichend Liquiditätsspielraum zu haben.
Wesentliche Steuerungsmaßnahmen | Finanzierungsrisiken: Laufende Überwachung der Financial Covenants
Zins- und Währungsrisiken: Gezielter Einsatz derivativer Finanzinstrumente Liquiditätsrisiken: Sicherung der Zahlungsfähigkeit durch ein zentrales Cash-Management-System, laufende Überwachung des Liquiditätsspielraums Ausfallrisiken: Breite Basis an Kapitalgebern und strenge Bonitätsprüfungen |
Eintrittswahrscheinlichkeit insgesamt: niedrig Potenzielle Auswirkung (Stärke): hoch |
Zins- und Wechselkursschwankungen oder der Ausfall von Kreditgebern könnten die Finanzierungssituation bzw. Liquidität des Konzerns erheblich belasten. Wir begegnen diesen Risiken mit umfangreichen Maßnahmen, sodass wir deren Eintrittswahrscheinlichkeit insgesamt als begrenzt einstufen. Die Eintrittswahrscheinlichkeit des Finanzierungsrisikos -das potenziell höchste finanzwirtschaftliche Risiko für die ProSiebenSat.1 Group — beurteilen wir vor dem Hintergrund unserer aktuellen Geschäftsentwicklung und soliden Bilanzstruktur als gering. |
Das interne Kontroll- und Risikomanagementsystem im Hinblick auf den (Konzern-)Rechnungslegungsprozess soll sicherstellen, dass Geschäftsvorfälle im Konzernabschluss der ProSiebenSat.1 Media AG (aufgestellt nach den International Financial Reporting Standards, IFRS) bilanziell richtig abgebildet und die Vermögenswerte und Schulden damit hinsichtlich Ansatz, Bewertung und Ausweis zutreffend erfasst sind. Die konzernweite Einhaltung gesetzlicher und unternehmensinterner Vorschriften ist Voraussetzung hierfür. Umfang und Ausrichtung der | implementierten Systeme wurden vom Vorstand anhand der für den ProSiebenSat.1-Konzern spezifischen Anforderungen ausgestaltet. Diese werden regelmäßig überprüft und gegebenenfalls aktualisiert. Trotz angemessener und funktionsfähiger Systeme kann eine absolute Sicherheit zur vollständigen Identifizierung und Steuerung der Risiken nicht gewährleistet werden. Die unternehmensspezifischen Grundsätze und Verfahren zur Sicherung der Wirksamkeit und Ordnungsmäßigkeit der (Konzern-) Rechnungslegung werden im Folgenden erläutert. | ||
Ziele des Risikomanagementsystems in Bezug auf Rechnungslegungsprozesse | Der Vorstand der ProSiebenSat.1 Media AG versteht das interne Kontrollsystem im Hinblick auf den Rechnungslegungsprozess als Teilbereich des konzernweiten Risikomanagementsystems. Durch die Implementierung von Kontrollen soll hinreichende Sicherheit erlangt werden, dass trotz der identifizierten Bilanzierungs-, Bewertungs- und Ausweisrisiken ein regelungskonformer (Konzern-)Abschluss erstellt wird. Die wesentlichen Ziele eines Risikomanagementsystems in Bezug auf die (Konzern-)Rechnungslegungsprozesse sind: > Identifizierung von Risiken, die das Ziel der Regelungskonformität des (Konzern-) Abschlusses gefährden könnten. > Begrenzung bereits erkannter Risiken durch Identifikation und Umsetzung angemessener Maßnahmen. > Überprüfung erkannter Risiken hinsichtlich eines möglichen Einflusses auf den (Konzern-)Abschluss und die entsprechende Berücksichtigung dieser Risiken. |
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Des Weiteren haben wir im vergangenen Jahr unsere Prozessbeschreibungen sowie unsere Risikokontrollmatrizen aktualisiert. Dabei standen die Vereinheitlichung der Beschreibungen und das Etablieren wirksamer Kontrollmechanismen im Vordergrund. Diese Updatevorgänge sowie regelmäßige Tests auf Basis von Stichproben waren Teil des Projekts PRIME und sind seitdem integraler | Bestandteil des internen Kontroll- und Risikomanagementsystems im Hinblick auf den (Konzern-)Rechnungslegungs-prozess. Basierend auf den Testergebnissen erfolgt eine Einschätzung, ob die Kontrollen angemessen ausgestaltet und wirksam sind. Erkannte Kontrollschwächen werden unter Beachtung ihrer potenziellen Auswirkungen behoben. | ||
Aufbauorganisation | > Die wesentlichen in den Konzernabschluss einbezogenen Abschlüsse der Einzelgesellschaften werden unter Zuhilfenahme von Standardsoftware erstellt. > Die Konsolidierung der Einzelabschlüsse zum Konzernabschluss erfolgt mithilfe einer modernen, hocheffizienten Standardsoftware. > Die Abschlüsse der wesentlichen Einzelgesellschaften werden sowohl nach lokalen Rechnungslegungsvorschriften als auch nach dem auf IFRS basierten Bilanzierungshandbuch aufgestellt, das allen in den Rechnungslegungsprozess eingebundenen Mitarbeitern über das konzernweite Intranet verfügbar gemacht wird. Die in den Konzern-abschluss einbezogenen Einzelgesellschaften übermitteln ihre Abschlüsse in einem vorgegebenen Format an das Konzernrechnungswesen. > Die eingesetzten Finanzsysteme sind durch entsprechende Zugangs- und Zugriffskontrollen (Berechtigungskonzepte) geschützt. > Es existiert für den gesamten Konzern ein einheitlicher Positionsplan, nach dem die betreffenden Geschäftsvorfälle zu buchen sind. > Die Ermittlung bestimmter rechnungslegungsrelevanter Sachverhalte (z. B. Gutachten zur Pensionsrückstellung, Bewertung des Aktienoptionsplans, Werthaltigkeitstest bei immateriellen Vermögenswerten) wird unter Mitwirkung externer Experten vorgenommen. > Die wesentlichen Funktionen im Rechnungslegungsprozess - Accounting & Taxes, Controlling sowie Finance & Treasury - sind klar getrennt. Die Verantwortungsbereiche sind eindeutig zugeordnet. > Die am Rechnungslegungsprozess beteiligten Abteilungen und Bereiche werden in quantitativer und qualitativer Hinsicht angemessen ausgestattet. Es finden regelmäßig fachliche Schulungen statt, um eine Abschlusserstellung auf verlässlichem Niveau zu gewährleisten. > Ein angemessenes Richtlinienwesen (z.B. Bilanzierungshandbuch, Verrechnungspreisrichtlinie, Einkaufsrichtlinie, Reisekostenrichtlinie etc.) ist eingerichtet und wird bei Bedarf aktualisiert. > Die Wirksamkeit des internen Kontrollsystems in Bezug auf die rechnungslegungsrelevanten Prozesse wird (in Stichproben) durch den prozessunabhängigen Bereich Internal Audit überprüft. > Für die Planung, Überwachung und Optimierung des Prozesses zur Erstellung des Konzernabschlusses existiert ein benutzerfreundliches, webbasiertes Tool, das einen detaillierten Abschlusskalender sowie alle wichtigen Aktivitäten, Meilensteine und Verantwortlichkeiten beinhaltet. Allen Aktivitäten und Meilensteinen sind konkrete Zeitvorgaben zugeordnet. Die Einhaltung der Berichtspflichten und -fristen wird zentral durch das Konzernrechnungswesen überwacht. > Bei allen rechnungslegungsbezogenen Prozessen werden Kontrollen wie Funktionstrennung, Vier-Augen-Prinzip, Genehmigungs- und Freigabeverfahren sowie Plausi-bilisierungen vorgenommen. > Es besteht eine klare Zuordnung der Aufgaben bei der Erstellung des Konzernabschlusses (z.B. Abstimmung konzerninterner Salden, Kapitalkonsolidierung, Überwachung der Berichtsfristen und Berichtsqualität in Bezug auf die Daten der einbezogenen Unternehmen etc.). Für spezielle fachliche Fragestellungen und komplexe Bilanzierungssachverhalte fungiert das Konzernrechnungswesen als zentraler Ansprechpartner. > Alle wesentlichen in den Konzernabschluss einbezogenen Informationen werden umfangreichen systemtechnischen Validierungen unterzogen, um die Vollständigkeit und Verlässlichkeit der Daten zu gewährleisten. > Risiken, die sich auf den (Konzern-)Rechnungslegungsprozess beziehen, werden kontinuierlich im Rahmen des im Risikobericht beschriebenen Risikomanagementprozesses erfasst und überwacht. |
Aus unserer internationalen Geschäftstätigkeit ergeben sich neben operativen und finanzwirtschaftlichen
Risiken vielfältige rechtliche Risiken. Ergebnisse von Rechtsstreitigkeiten und Verfahren
können unserem Geschäft, unserer Reputation oder unserer Marke erheblichen Schaden
zufügen und hohe Kosten verursachen. Rechtliche Risiken begrenzen wir unter anderem durch
die Zusammenarbeit mit hochqualifizierten Rechtsexperten und die gezielte Schulung unserer
Mitarbeiter. Der Konzern bildet Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten (Anhang 222), wenn eine gegenwärtige
Verpflichtung aufgrund eines Ereignisses der Vergangenheit besteht, es wahrscheinlich ist,
dass deren Erfüllung einen Abfluss von Ressourcen erfordert, die wirtschaftlichen Nutzen hat,
und die Verpflichtung verlässlich geschätzt werden kann.
Ziel von Compliance ist die Gewährleistung einer jederzeit und in jeder Hinsicht einwandfreien
Geschäftsführung. Mögliche Verletzung von gesetzlichen Vorschriften und Meldepflichten, Verstöße
gegen den Corporate Governance Kodex oder mangelnde Transparenz der Unternehmensführung
können die Regelkonformität gefährden. Aus diesem Grund hat die ProSiebenSat.1 Group
einen konzernweit gültigen Code of Compliance etabliert, der den Mitarbeitern konkrete Verhaltensregeln
für verschiedene berufliche Situationen gibt. Eine effektive zusätzliche Maßnahme
zur Vorbeugung gegen mögliche Compliance-Verstöße sind individuelle Mitarbeiterschulungen
zu speziellen Themen wie kartellrechtlichen Fragen oder dem richtigen Umgang mit Insider-Informationen.
Zur Prävention möglicher Verstöße hat die ProSiebenSat.1 Group ein Compliance Board implementiert,
das sich aus Rechtsexperten, Mitarbeitern der internen Revision und operativer Bereiche
zusammensetzt. Das Compliance Board hat die Aufgabe, mögliche widerrechtliche Handlungen
frühzeitig zu erkennen und entsprechende Gegenmaßnahmen einzuleiten. Eine weitere Aufgabe
des Compliance Board besteht darin, Sicherheitsvorkehrungen gegen mögliche externe Bedrohungen
wie Sabotageakte zu treffen. Das Thema Betriebsschutz hat gerade für einen TV-Konzern
mit einer hohen Öffentlichkeitswirksamkeit eine große Bedeutung. Die ProSiebenSat.1 Group hat
daher verschiedene Maßnahmen ergriffen, um eine umfassende Sicherung der Betriebseinrichtungen
zu realisieren. Dazu zählen eine moderne Zutrittskontrolltechnik und qualifiziertes Sicherheitspersonal.
Die Arbeit des Compliance Board wird zentral vom Group Risk and Compliance Officer des Konzerns
koordiniert. Seine Aufgabe ist es auch, sich über rechtliche Entwicklungen und mögliche
internationale Gesetzesänderungen zu informieren, um geeignete Maßnahmen frühzeitig anzustoßen.
Zur Stärkung der Compliance-Organisation wurden ergänzende dezentrale Strukturen
implementiert und für die wichtigsten Standorte lokale Compliance Manager bestimmt. Der regelmäßige
Erfahrungsaustausch und die gegenseitige Information über aktuelle Entwicklungen in
den verschiedenen Unternehmensbereichen haben das Risikoniveau reduziert. Die Prozesse wurden
von einem unabhängigen Berater analysiert. Das Ergebnis dieser Risikobewertung von außen
belegt, dass die existierenden Compliance-Prozesse effektiv sind. In Bezug auf die Umsetzung des
geltenden Kartellrechts wurde ProSiebenSat.1 als „best in class“ zertifiziert.
Einvernehmliche Einigung und Abschluss des Kartellrechtsverfahrens. Im Geschäftsbericht 2011
hat die ProSiebenSat.1 Group ein potenzielles Risiko durch eine angebliche Verletzung des Kartellrechts
durch Absprachen zwischen der ProSiebenSat.1 Group und der RTL-Gruppe über ihre TV-Verschlüsselungspraxis dargelegt. Im Juli 2012 haben sich die ProSiebenSat.1 Group und das
Bundeskartellamt im Grundsatz auf eine einvernehmliche Beendigung der mit diesem Vorwurf im
Zusammenhang stehenden Verfahren verständigt. Unter Berücksichtigung des Verhandlungsstands
und auf der Basis bestmöglicher Schätzungen hat die ProSiebenSat.1 Group zum 30. Juni
2012 einen Betrag von 27,5 Mio Euro zurückgestellt. Der zurückgestellte Betrag entspricht dem
Ende Dezember 2012 zugegangenen Bescheid des Bundeskartellamts und wurde zum 31. Dezember
2012 unter den sonstigen Verbindlichkeiten ausgewiesen. Der Aufsichtsrat hat der Einigung zugestimmt.
Der abschließende Bußgeldbescheid des Bundeskartellamtes ist am 28. Dezember 2012
ergangen. Das Bußgeld von 27,7 Mio Euro wurde am 24. Januar 2013 bezahlt.
Des Weiteren hat die ProSiebenSat.1 Group im Zuge der Einigung mit dem Bundeskartellamt eine
unverschlüsselte Ausstrahlung der Sender SAT.1, ProSieben und kabel eins in SD-Qualität ab dem
1. Januar 2013 für einen Zeitraum von zehn Jahren zugesagt. Die Entscheidung wird derzeit
umgesetzt. Die Ausstrahlung der Sendesignale in HD-Qualität ist davon nicht betroffen.
Auskunfts- und Schadensersatzklagen. Seit dem 10. November 2008 ist eine Auskunfts- und
Schadensersatzklage der RTL 2 Fernsehen GmbH & Co. KG und El Cartel Media GmbH & Co. KG
gegen die ProSiebenSat.1 Media AG, die SevenOne Media GmbH und die Sender SAT.1 Satelliten
Fernsehen GmbH, ProSieben Television GmbH, kabel eins Fernsehen GmbH und die (mittlerweile
aus dem Konzern ausgeschiedene) N24 Gesellschaft für Nachrichten und Zeitgeschehen mbH vor
dem Landgericht Düsseldorf anhängig. Die Klägerin macht Auskunfts- und Schadensersatzansprüche
im Zusammenhang mit der Vermarktung von Werbezeiten durch die SevenOne Media
GmbH geltend. Am 13. April 2012 hat das Landgericht beschlossen, ein Sachverständigengutachten
über die Schadenswahrscheinlichkeit einzuholen. Ein Gutachter wurde jedoch noch nicht bestellt.
Der Ausgang des Verfahrens ist derzeit noch nicht prognostizierbar. Eine Rückstellung
wurde zum Bilanzstichtag daher nicht gebildet.
Des Weiteren haben die TM-TV GmbH sowie die MTV Networks Germany GmbH mit demselben Ziel
entsprechende Klagen angestrengt. Das Landgericht München hat beide Klagen am 22. November
2011 bzw. am 8. Mai 2012 vollumfänglich abgewiesen. Die Klägerinnen haben jeweils Berufung
beim Oberlandesgericht München eingelegt. Das Oberlandesgericht München hat die Berufung
der TM-TV GmbH am 21. Februar 2013 vollumfänglich zurückgewiesen und die Klageabweisung
durch das Landgericht bestätigt. Einen Termin für die Berufungsverhandlung über die MTV-Klage
gibt es noch nicht. Der Ausgang dieses Verfahrens in der Berufungsinstanz ist derzeit nicht prognostizierbar.
Zum Bilanzstichtag wurden daher keine Rückstellungen gebildet.
Steuerrisiken aus Media-for-Equity-Transaktionen. Die ProSiebenSat.1 Group erbringt Werbeleistungen
auch im Rahmen von Barter-Geschäften oder Media-for-Equity-Transaktionen. Die
steuerliche Behandlung dieser Geschäfte ist noch nicht in allen Aspekten abschließend geklärt.
Daher kann noch nicht abschließend beurteilt werden, ob und in welcher Höhe sich hieraus
Auswirkungen auf die zukünftige Steuerbelastung ergeben.
§32a UrhG („Bestseller“). Das LG Berlin hat SAT.1 am 19. Juli 2011 zur Zahlung einer weiteren
Vergütung an einen Drehbuchautor einer TV-Serie auf Basis von §32a UrhG (Link: „Bestseller“ (Anhang Seite 223)) verurteilt.
Gegen das Urteil wurde Berufung eingelegt und zur Erledigung am 12. Dezember 2012 ein
gerichtlicher Vergleich geschlossen. Auf Basis von §32a UrhG machen weitere Urheber von TV-Sendungen gerichtlich und außergerichtlich Ansprüche gegen Unternehmen der ProSiebenSat.1
Group geltend. Für diesen Themenkomplex wurde eine Rückstellung in Höhe von 6,1 Mio Euro
gebildet, die auf bestmöglicher Schätzung im Hinblick auf die Verhandlungsstände beruht.
Wesentliche Steuerungsmaßnahmen | Allgemeine Compliance-Risiken: Konzernweite Compliance-Strukturen und gezielte Schulungen von Mitarbeitern Sonstige rechtliche Risiken: Enge Zusammenarbeit mit Rechtsexperten |
Eintrittswahrscheinlichkeit insgesamt: niedrig Potenzielle Auswirkung (Stärke): niedrig bis hoch |
Die potenziellen finanziellen Folgen einzelner rechtlicher bzw. medienpolitischer Änderungen bzw. gesetzlicher Verstöße stufen wir unterschiedlich hoch ein. Aufgrund der teilweise großen Unterschiede der Compliance-Risiken setzen wir das Auswirkungsintervall insgesamt auf niedrig bis hoch. Die Eintrittswahrscheinlichkeit schätzen wir insgesamt als niedrig ein. |
Die potenziellen finanziellen Folgen einzelner rechtlicher bzw. medienpolitischer Änderungen bzw. gesetzlicher Verstöße stufen wir unterschiedlich hoch ein. Aufgrund der teilweise großen Unterschiede der Compliance-Risiken setzen wir das Auswirkungsintervall insgesamt auf niedrig bis hoch. So könnten zum Beispiel Kartellrechtsverstöße hohe finanzielle Folgen für die ProSiebenSat.1-Group nach sich ziehen. Die Eintrittswahrscheinlichkeit schätzen wir insgesamt als niedrig ein.