Die Seite wurde gemerkt

Sie können die gemerkten Seiten im Dokumenten-Center abrufen

 
 

Risikobericht

Gesamtaussage zur Risikosituation — Beurteilung aus Sicht der Unternehmensleitung

Das unternehmerische Handeln von ProSiebenSat.1 ist darauf ausgerichtet, mögliche Risiken zu erfassen und aktiv zu steuern. Gegenüber dem 31. Dezember 2011 hat sich keine grundlegende Änderung der Gesamtrisikolage ergeben. Die Gesamtrisikosituation wird durch Bewertung der Einzelrisiken aller Risikokategorien in den verschiedenen Geschäftsfeldern und Segmenten ermittelt (Externe Risiken, Vertriebsrisiken, Content-Risiken, Technologische Risiken, Organisatorische Risiken, Finanzwirtschaftliche Risiken, Compliance-Risiken). Derzeit sind keine Risiken erkennbar, die einzeln oder in Wechselwirkung mit anderen Risiken zu einer maßgeblichen bzw. dauerhaften Beeinträchtigung der Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage der ProSiebenSat.1 Group führen könnten. Diese drohen auch in absehbarer Zukunft nicht.

Die potenziellen Risiken aus dem Werbemarktumfeld haben sich im Jahresverlauf gegenüber dem 31. Dezember 2011 leicht erhöht. Im Gegensatz zur rückläufigen Wirtschaftsleistung im Euroraum zeigt sich die deutsche Wirtschaft, der für ProSiebenSat.1 wichtigste Umsatzmarkt, jedoch stabil. Mit unserer Wachstumsstrategie 2015 haben wir die Weichen für künftiges Umsatzwachstum gestellt und werden durch konsequente Diversifikation in verwandte Bereiche die Abhängigkeit unseres Geschäfts von den zyklischen Schwankungen des Werbemarkts weiter reduzieren. Mit der Veräußerung des nordeuropäischen TV- und Radio-Portfolios stellen wir uns auf die zunehmende Digitalisierung der Medienlandschaft und deren Wachstumschancen ein. Gleichzeitig erweitert der Verkauf unseren finanziellen Spielraum für Investitionen in den laufenden Geschäftsbetrieb. Finanziell und bilanziell steht die ProSiebenSat.1 Group auf einem soliden Fundament. Wir bewerten die Gesamtrisikolage zum Zeitpunkt der Erstellung des Lageberichts vor diesem Hintergrund weiterhin als begrenzt und beherrschbar.

Risikomanagementsystem

Als international tätiger Medienkonzern ist ProSiebenSat.1 einer Reihe von Veränderungen und Unsicherheiten ausgesetzt. Das Unternehmen setzt wirksame Steuerungs- und Kontrollsysteme ein, um die sich daraus ergebenden Risiken zu erkennen, zu bewerten und möglichst zu minimieren. Diese haben wir zu einem konzernweit einheitlichen Risikomanagementsystem zusammengefasst.

Unternehmerisches Handeln heißt auch, Chancen frühzeitig zu erkennen und konsequent zu nutzen. Unternehmerische Chancen werden bei ProSiebenSat.1 nicht innerhalb des Risikomanagements erfasst, sondern in der Budgetplanung berücksichtigt und im Zuge der periodischen Berichterstattung verfolgt. Im Rahmen der Strategieklausur werden die längerfristigen Wachstumspotenziale ermittelt und festgelegt, mit welchen Maßnahmen diese zu steuern sind.

Klare Entscheidungsstrukturen, methodisches Vorgehen sowie eine standardisierte Steuerung sind für den konzernweit sicheren Umgang mit Risiken unerlässlich. Die Risikosteuerungsparameter werden bei ProSiebenSat.1 durch einheitliche Richtlinien, interne Organisationsanweisungen sowie die eindeutige Zuordnung von Aufgaben und Verantwortungsbereichen vorgegeben. Auf diese Weise werden alle relevanten Geschäftseinheiten bzw. Tochtergesellschaften in den Prozess einbezogen. Vereinfacht stellt sich das gruppenweit implementierte System zur Handhabung von Risiken wie folgt dar:

  • Dezentrale Risikomanager sind für das Erfassen und Melden der Risiken aus den verschiedenen Unternehmenseinheiten verantwortlich. Für jedes Risiko wurde ein Risikomanager definiert, der die Eintrittswahrscheinlichkeit und die mögliche Auswirkung auf den Unternehmenserfolg überwacht und regelmäßig bewertet. Risiko wird als potenzielle Abweichung von einem geplanten Ergebnis definiert, wodurch die Erreichung unserer Unternehmensziele bzw. die Umsetzung unserer Strategie nachhaltig oder signifikant negativ beeinflusst werden könnte. Die Ergebnisse werden in einer IT-Datenbank dokumentiert.
  • Der „Group Risk and Compliance Officer“ verantwortet die quartalsweise sowie gegebenenfalls bedarfsgesteuerte Berichterstattung der gemeldeten Risiken an den Vorstand. Das von ihm geführte Ressort entwickelt konzernweite Standards und unterstützt die verschiedenen Unternehmensbereiche bei der Risikofrüherkennung. Das Risikomanagementsystem wird fortwährend überprüft, damit alle Bereiche und somit auch neue Geschäftsmodelle einbezogen werden. Dieses Ziel unterstützen regelmäßige Schulungen der dezentralen Risikomanager.
  • Der Bereich „Internal Audit“ prüft regelmäßig die Qualität des Risikomanagementsystems. Die Ergebnisse werden direkt an den Finanzvorstand des Konzerns berichtet. Grundlage für die Prüfung ist das Risikomanagementhandbuch, das neben unternehmensspezifischen Grundsätzen auch die Organisation und die Prozesse des Risikomanagements zusammenfasst.

Der Risikomanagementprozess besteht aus folgenden aufeinander abgestimmten Schritten:

RISIKOMANAGEMENTPROZESS

Risikoidentifizierung und -kategorisierung: Grundlage für die Identifizierung und Kategorisierung der Risiken sind Risikomanagement-Reviews, die von allen wesentlichen Tochtergesellschaften bzw. Geschäftsbereichen regelmäßig und zeitnah zum Planungsprozess durchgeführt werden. Die identifizierten Risiken werden definierten Risikokategorien zugeordnet, um eine logische Zusammenfassung und Verdichtung der Einzelrisiken zu ermöglichen. Die Risikoidentifizierung unterliegt infolge sich ständig ändernder Rahmenbedingungen einem kontinuierlichen Aktualisierungsprozess; sie fließt im Rahmen der vierteljährlichen Risikoberichterstattung in den Entscheidungsprozess ein.
Risikobewertung: Für jedes identifizierte Risiko werden die potenziellen Eintrittswahrscheinlichkeiten sowie mögliche Auswirkungen auf die operative Geschäftsentwicklung und strategische Planung der ProSiebenSat.1 Group beurteilt. Die Bewertung der Auswirkungen erfolgt grundsätzlich mit Blick auf den Einfluss der Risiken auf das recurring EBITDA und die Liquidität bzw. die Netto-Finanzverschuldung. Teil der Risikobeurteilung ist auch die Analyse von Ursachen und Wechselwirkungen mit sonstigen Risiken. Neben quantitativen Methoden, unter anderem auf Basis der Frühwarnindikatoren, werden die Risiken durch qualitative Einschätzungen bewertet. Dabei werden kompensierende Faktoren und Maßnahmen berücksichtigt; Chancen fließen in die Bewertung nicht mit ein.
Risikosteuerung und Risikoüberwachung: Das Risikomanagement basiert auf einem einheitlichen Prozess der Früherkennung. Frühwarnindikatoren wurden für alle bedeutenden Risikokategorien ermittelt. Dazu zählen Daten zur aktuellen Entwicklung der ProSiebenSat.1 Group im Zuschauer- und Werbemarkt, der Werthaltigkeit des Programmbestands und der Personalentwicklung. Bei den finanzwirtschaftlichen Risiken wurden vor allem für die Liquidität und die Netto-Finanzverschuldung Frühwarnindikatoren definiert, ein besonderer Fokus liegt zudem auf der Einhaltung der in Finanzierungsverträgen definierten Finanzkennzahlen.

Die Monatsberichte des Konzerncontrollings bieten eine regelmäßige Informationsgrundlage für die Überwachung der Gesamtrisikolage. Ob ein Risiko vorliegt, wird anhand eines Soll-Ist-Vergleichs bewertet. Die maßgeblichen Wertgrenzen werden vom Konzernvorstand festgelegt. Für jedes identifizierte und als relevant eingestufte Risiko leitet das jeweils verantwortliche Management Gegenmaßnahmen ein, die im Rahmen des Reportingsystems dokumentiert und überwacht werden. Der Vorstand erörtert und beschließt die erforderlichen Maßnahmen zur Risikominimierung und berichtet dem zuständigen Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats. Sofern neue Risiken auftreten oder sich einzelne Indikatoren signifikant verändern, werden Vorstand und Aufsichtsrat auch außerhalb der vierteljährlichen Risikoberichterstattung informiert.

Entwicklung der Einzelrisiken

Die Gesamtrisikolage ist das Ergebnis der Bewertung der wichtigsten Einzelrisiken bzw. der konsolidierten Betrachtung der drei Hauptrisikogruppen des Konzerns: Operative Risiken, Finanzielle Risiken, Compliance-Risiken. Eine Übersicht der Entwicklung wesentlicher Einzelrisiken gegenüber dem 31. Dezember 2011 zeigt nachstehendes Schaubild:

ENTWICKLUNG DER EINZELRISIKEN ZUM 31. DEZEMBER 2012

Im Folgenden werden die Risiken dargestellt, die aus heutiger Sicht unsere Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage wesentlich beeinflussen könnten. Zudem schätzen wir die Eintrittswahrscheinlichkeit der Risiken und die Höhe ihrer potenziellen finanziellen Auswirkungen ein. Weitere Risiken, die unsere Geschäftstätigkeit beeinflussen könnten, sind uns derzeit nicht bekannt oder wir schätzen diese als nicht wesentlich ein.

 

Operative Risiken

Wesentliche Steuerungsmaßnahmen Externe Risiken: Fortlaufende Analyse von Konjunktur- und Branchentrends und kontinuierliche Investitionen in Programm- und Marktforschung, effizientes Kostenmanagement

Vertriebsrisiken: Regelmäßige und systematische Bewertung des Auftragsbestands

Content-Risiken: Langfristige Beziehungen mit Lizenzgebern und enger Kontakt zu Produzenten, Aufbau einer Inhouse-Produktionseinheit

Technologische Risiken: Regelmäßige Investitionen in technologische Infrastruktur und IT-Updates, Back-up-Systeme zur Risikominimierung möglicher Ausfälle der Studio-und Sendetechnik

Organisatorische Risiken: Überwachung der Personalkennzahlen, strategische Personalrekrutierungs- und Entwicklungsprogramme, Mitarbeitermotivation durch variable Vergütungssysteme
Eintrittswahrscheinlichkeit insgesamt: mittel

Auswirkung (Stärke): hoch
Ein effektives Risikomanagement ist nicht zuletzt aufgrund der branchentypisch geringen Visibilität des Werbemarktes und der Kurzfristigkeit der Buchung von TV-Werbung von großer Bedeutung für die ProSiebenSat.1 Group. Unsere Erfahrungen im TV-Werbemarkt, unser Know-how im Mediensektor, klare Organisationsstrukturen und hochqualifizierte Mitarbeiter ermöglichen den angemessenen Umgang mit operativen Risiken und die Umsetzung von wirksamen Maßnahmen zu ihrer Reduzierung. Den konjunkturellen Herausforderungen — der potenziell größte externe Risikofaktor — begegnen wir mit systematischem Kosten- und Effizienzmanagement. Zudem optimieren wir unser Chancen- und Risikoprofil, indem wir durch sukzessive Diversifikation unsere Abhängigkeit von einzelnen Märkten reduzieren und durch innovative Geschäftsmodelle wie Media-for-Revenue-Share zusätzliche Wachstumspotenziale nutzen. Diesem Ziel folgt auch der Ausbau unseres Digitalgeschäfts und die internationale Expansion unseres Programm-Produktionsbereichs.

Externe Risiken

Makroökonomische Risiken. Nach einer kurzen konjunkturellen Belebung zu Jahresbeginn hat sich das Wachstum der Weltwirtschaft im Jahresverlauf abgeschwächt. Vor allem die Staatsschuldenkrise in Europa, die nachlassende Wachstumsdynamik in China und wichtigen Schwellenländern sowie Unsicherheiten in der US-Finanzpolitik belasteten die Weltwirtschaft. In der Eurozone verschärften sich im Jahresverlauf die rezessiven Tendenzen. Vor diesem Hintergrund kühlte sich das Klima auch in der deutschen Wirtschaft etwas ab, da die Unternehmen zunehmend zurückhaltender investierten. Im Vergleich zur rückläufigen Wirtschaftsleistung im Euroraum wies die deutsche Wirtschaft ein moderates Wachstum auf. Auch verschiedene volkswirtschaftliche Indikatoren belegen einen nach wie vor robusten Zustand der deutschen Wirtschaft. Der Arbeitsmarkt entwickelt sich stabil, die Aussichten beim privaten Konsum sind positiv. Die Wachstumsperspektiven der deutschen Konjunktur hängen jedoch von der weiteren Entspannung der europäischen Schuldenkrise sowie positiven Wachstumsimpulsen aus den USA und China ab.

Die TV-Werbemärkte reagieren aufgrund ihrer engen Verknüpfung mit den konjunkturellen Rahmenbedingungen oftmals prozyklisch auf gesamtwirtschaftliche Entwicklungen. Bei positiven Konjunkturaussichten steigen neben der Investitionsbereitschaft der Unternehmen auch die Werbeausgaben. 2011 ging das vergleichsweise dynamische deutsche Wirtschaftswachstum (+3,0%) mit einem soliden Plus bei den Werbeinvestitionen einher ( ZAWZentralverband der deutschen Werbewirtschaft (ZAW) Als Zusammenschluss von Verbänden, deren Mitglieder Wirtschaftswerbung betreiben, führt der Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft e. V. (ZAW) die Interessen der Werbewirtschaft zusammen, vertritt sie nach außen und stellt jährlich die Werbeinvestitionen (netto) aller Mediengattungen und Werbeträger fest. Der Verband widmet sich allen Angelegenheiten der Werbewirtschaft mit der Intention, staatliche Regulierungen entbehrlich zu machen. Weitere Informationen weitere informationen 265 Medienglossar: +1,0% netto). Umgekehrt reagieren die Unternehmen bei wirtschaftlicher Abkühlung dagegen relativ kurzfristig mit Kürzungen ihres Werbebudgets. Eine deutliche Abschwächung der Konjunktur stellt daher ein erhebliches Risiko für die ProSiebenSat.1 Group dar. 2012 ist das Bruttoinlandsprodukt mit plus 0,7 Prozent weiter gewachsen, allerdings deutlich schwächer als im Vorjahr. Die potenziellen Risiken aus dem Werbemarktumfeld haben sich im Jahr 2012 daher leicht erhöht. Eine Beeinträchtigung unseres Werbegeschäfts kann angesichts der bestehenden Konjunkturunsicherheiten nicht vollständig ausgeschlossen werden, nach heutigem Kenntnisstand bewerten wir das Risiko jedoch insgesamt als begrenzt. Wesentliche Auswirkungen auf unser Geschäft spüren wir derzeit nicht. Der Konzern hat durch den Ausbau neuer Geschäftsmodelle jenseits von TV-Werbung sein Risikoprofil optimiert und wird seine Diversifikationsstrategie in den kommenden Jahren konsequent weiterverfolgen.

Risiken aus einem veränderten Mediennutzungsverhalten. Mit Aufkommen der neuen Medien Ende der 90er Jahre verbreitete sich die Annahme, dass klassische Medien wie Fernsehen stark an Bedeutung verlieren könnten. Während Printmedien tatsächlich einem starken Substitutionsdruck ausgesetzt sind, ist Fernsehen mit einer Nutzungsdauer von 205 Minuten pro Tag in Deutschland nach wie vor das bedeutendste Massenmedium. Die Nutzung der digitalen Medien liegt inzwischen bei 107 Minuten und beansprucht somit knapp die Hälfte der Zeit, die für Fernsehen aufgewendet wird. Zudem wird das Internet häufig als Funktionsmedium zum Arbeiten, Einkaufen oder für Online-Banking genutzt. Fernsehen ist vom Angebot der neuen Medien also nicht negativ betroffen, deshalb schätzt die ProSiebenSat.1 Group das Risiko einer strukturellen Änderung bei der TV-Nutzung als gering ein.

Durch die Diversifizierung der Bildschirme können Bewegtbild-Inhalte über immer mehr Geräte wie Laptops, Smartphones oder Tablet-PCs abgerufen werden. Eine Abwanderung zu konkurrierenden Medien zeichnet sich aber nicht ab, vielmehr ist eine additive Nutzung von TV und Internet zu beobachten. Dies belegt auch die aktuelle Studie „Navigator Mediennutzung“ des ProSiebenSat.1-Werbezeitenvermarkters SevenOne Media. Der Medienkonsum hat sich in Deutschland während der vergangenen zehn Jahre um ein Sechstel auf 9,75 Stunden pro Tag erhöht. TV und Internet ergänzen sich intensiv. Knapp 70 Prozent der im Internet aufgerufenen Inhalte haben einen TV-Bezug. Fernsehen gibt den Initialimpuls, sich online mit zusätzlichen Inhalten, Werbebotschaften, Produkten oder Dienstleistungen auseinanderzusetzen. ProSiebenSat.1 ist sehr gut positioniert, um den Wandel in der Mediennutzung als Wachstumschance für das klassische TV-Geschäft und die digitalen Aktivitäten zu nutzen. So reagieren wir mit crossmedialen Angeboten von TV über Online, Mobile und Video-on-Demandvideo-on-demand Ermöglicht es dem User, Videos zu jedem beliebigen Zeitpunkt direkt online als Streaming anzusehen oder herunterzuladen. auf neue Sehgewohnheiten wie den Wunsch nach Interaktion oder zeitunabhängigem Medienkonsum. Die Erfolge von sendungsbegleitenden Social-TV-Angeboten wie „The Voice of Germany Connect“ und „Germany‘s Next Topmodel — by Heidi Klum Connect“ belegen die vielfältigen Möglichkeiten, die sich durch die crossmediale Vernetzung von Medieninhalten und Werbebotschaften erschließen. Wir gehen davon aus, dass durch technologische Innovationen wie HD oder 3D Fernsehen auch in Zukunft das zentrale Bildschirmmedium sein wird. Fernsehen ist das Leitmedium, die Vertiefung der Inhalte erfolgt über die Verlängerung ins Netz. Auch in Bezug auf die Werbewirkung ist TV das effektivste Medium. TV-Kampagnen haben nachweislich die höchste Absatz- und Ergebniswirkung. Zugleich hatte TV 2012 mit 43,3 Prozent unter allen Mediengattungen den höchsten Anteil am deutschen Werbemarkt.

Gleichzeitig lässt sich im Internet ein Trend zur Professionalisierung der Inhalte beobachten, den die ProSiebenSat.1 Group als TV-Unternehmen sehr gut bedienen kann. Im Jahr 2012 hat der Konzern seine Internetplattform MyVideo zu einem Online-Sender ausgebaut und dazu unter anderem mehrere Studios zur Produktion von exklusiven Webshows eröffnet. Zusätzlich zeigte MyVideo verschiedene US-Serien als „Online-First“-Premieren und damit bereits vor der Ausstrahlung im TV. Mit Maßnahmen wie diesen stärkt das Unternehmen seine Marktstellung und sichert seinen Wettbewerbsvorsprung auch gegenüber neuen Anbietern wie Google, die im Internet vermehrt Bewegtbild-Inhalte anbieten. Mit maxdome hat ProSiebenSat.1 in den vergangenen Jahren Deutschlands führende Online-Videothek aufgebaut und verfügt damit über ein weiteres attraktives Angebot im Bereich zeitunabhängige On-Demand-Dienste. maxdome finanziert sich über Abonnements sowie Pay-per-ViewPay-per-View Pay-TV, bei dem der Zuschauer nur für die tatsächlich gesehene Sendung bezahlt.-Abrufe und bietet damit nicht nur einen zusätzlichen Verbreitungsweg für Programminhalte, sondern auch neue Wege zur Umsatzgenerierung jenseits der Vermarktung von Werbeflächen. Auch im Bereich Pay-TV verfügen wir über ein attraktives Portfolio, das wir im Jahr 2012 um den Sender ProSieben FUN erweitert haben.

Um auch in Zukunft für den Wettbewerb gerüstet zu sein, betreibt ProSiebenSat.1 kontinuierliche Marktforschung und forciert eine strategische Markenpositionierung. Neben der Qualität von Inhalten sind starke Marken ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal. Potenzielle Risiken aus einem veränderten Mediennutzungsverhalten schätzen wir vor diesem Hintergrund als gering ein — sowohl hinsichtlich der Eintrittswahrscheinlichkeit als auch in Bezug auf die potenziellen Auswirkungen.

Vertriebsrisiken

Die ProSiebenSat.1 Group erzielt den Großteil ihrer Umsätze aus dem Verkauf von Werbeflächen, insbesondere von TV-Werbezeiten. Die aktive Steuerung möglicher Risiken aus dem Vertrieb von TV-Werbezeiten steht aufgrund ihrer potenziell hohen Auswirkung auf den wirtschaftlichen Erfolg im Fokus des Managements operativer Risiken. Dazu werden die Ist- und Planwerte der Werbeerlöse und Werbemarktanteile den entsprechenden Vorjahreswerten regelmäßig gegenübergestellt und bewertet. Auf diese Weise können Budgetabweichungen frühzeitig erkannt und Gegenmaßnahmen wie Kostenanpassungen oder Änderungen in der Programmplanung und Preispolitik kurzfristig umgesetzt werden.

Die Zuschauerquoten spiegeln wider, ob ein Programmangebot dem Publikumsgeschmack entspricht und wie hoch die Reichweite der TV-Programme und Werbespots ist. Zur Minimierung von Vertriebsrisiken werden die Zuschauerquoten mit Daten der Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung (AGF) täglich ausgewertet. Dadurch sind wir in der Lage, den Erfolg unserer Fernsehsendungen äußerst engmaschig zu kontrollieren und bei Bedarf auch kurzfristig gegenzusteuern. Die täglichen Zuschauer-Marktanteile stellen einen wichtigen Leistungsnachweis für unsere Werbekunden dar, kurzfristige Schwankungen bei den Marktanteilsquoten beeinflussen die Einbuchungen jedoch nicht. Neben quantitativen Auswertungen stellen qualitative Studien ein wichtiges Kontrollinstrument dar. 2012 hat die ProSiebenSat.1-Programmforschung dazu erneut eng mit verschiedenen Instituten zusammengearbeitet. Sie haben im Auftrag von ProSiebenSat.1 zahlreiche Telefon- und Online-Interviews oder Gruppendiskussionen mit Zuschauern in Deutschland geführt. So erhalten die Sender ein unmittelbares Feedback von ihrem Publikum und können ihre Programme kontinuierlich optimieren und weiterentwickeln.

Neben dem Quotenerfolg ist für Werbekunden ein hochwertiges Umfeld zur Platzierung ihrer Werbespots von zentraler Bedeutung. Die ProSiebenSat.1 Group verfügt über zahlreiche Leuchtturm-Programme wie „The Voice of Germany“ oder „Schlag den Raab“. Im Lizenzbereich bezieht der Konzern Blockbuster und Serien von fast allen großen Hollywood-Studios und gibt selbst die Produktion erfolgreicher Programme in Auftrag. Damit bietet die ProSiebenSat.1 Group Kunden eine qualitativ hochwertige Werbeumgebung. Ein Beleg dafür sind zahlreiche Programmauszeichnungen 2012 und in den Jahren zuvor.

Zur Risikominimierung hat der Konzern in Deutschland, Österreich und der Schweiz zudem ein komplementär aufeinander abgestimmtes Senderportfolio aufgebaut. Damit können mögliche Marktanteilsschwächen bei einem einzelnen Sender kompensiert werden. Zudem fokussieren die TV-Kanäle verschiedene Kernzielgruppen und sind inhaltlich entsprechend trennscharf voneinander programmiert. Auf diese Weise bietet die ProSiebenSat.1 Group Werbekunden ein breites Zielgruppenspektrum, das alle kommerziell relevanten Gesellschaftsgruppen abbildet. Dazu hat der Konzern in Deutschland, Österreich und der Schweiz in den vergangenen sechs Jahren vier neue Free-TV-Sender gegründet. Der Frauensender sixx beispielsweise startete 2010 erfolgreich in Deutschland und hat seinen Marktanteil 2012 verdoppelt. Im Juni 2012 ist sixx auch in Österreich auf Sendung gegangen, im Schweizer TV-Markt ist der Kanal Anfang 2013 gestartet. Auf diese Weise steigert die ProSiebenSat.1 Group ihre Zuschauermarktanteile und erschließt sich neue Zielgruppen für ihre Werbekunden. Vor Konzeption eines Senders führt das Unternehmen umfangreiche Bedarfs- und Potenzialanalysen im Zuschauer- und Werbemarkt durch. So zeigte sich etwa, dass Kaufentscheidungen vor allem von Frauen getroffen werden und in Deutschland rund 90 Prozent der Haushaltsführenden weiblich sind. Die Kernzielgruppe Frauen macht sixx für den Werbemarkt deshalb besonders attraktiv. Im Januar 2013 ergänzte mit SAT.1 Gold ein weiterer Kanal das ProSiebenSat.1-Portfolio, der sich überwiegend an die ältere weibliche Zielgruppe zwischen 49 und 64 Jahren richtet.

Vor dem Hintergrund der getroffenen Maßnahmen zur Risikobegrenzung und der Stärkung unserer führenden Marktstellung im Jahr 2012 beurteilen wir die Eintrittswahrscheinlichkeit der Vertriebsrisiken insgesamt als begrenzt. Der Konzern konnte in Deutschland in den vergangenen Monaten moderate Preissteigerungen durchsetzen. Damit hat SevenOne Media, der Werbezeitenvermarkter der ProSiebenSat.1 Group, seine führende Position im Jahr 2012 weiter ausgebaut: Der Brutto-Marktanteil stieg auf Jahressicht auf 42,8 Prozent (Vorjahr: 42,3%). Es ist uns auch gelungen, freie Werbezeiten nach dem Prinzip „Werbezeiten gegen Umsatz- bzw. Unternehmensbeteiligung“ zu vermarkten. Damit nutzt der Konzern seine Programmkapazität nicht nur besser, er gewinnt auch neue Kunden für das Medium TV. Ziel ist es, den Anteil von TV-Werbung am Gesamtwerbemarkt mittelfristig zu erhöhen. Das Unternehmen arbeitet daher mit Nachdruck daran, individuelle sowie crossmediale Werbekonzepte zu entwickeln und damit die Wirksamkeit von TV-Werbung weiter zu steigern.

Content–Risiken

Ein attraktiver und vielfältiger Programmbestand ist das entscheidende Kriterium für die ProSiebenSat.1 Group im Wettbewerb um Zuschauer, Internetnutzer und Werbekunden. Die Sicherstellung einer kontinuierlichen und langfristigen Versorgung mit hochwertigen Inhalten ist daher die Basis unseres Unternehmenserfolgs. Während die finanziellen Auswirkungen einer mangelhaften Programmversorgung potenziell hoch sind, bewerten wir die Wahrscheinlichkeit einer Gefährdung unserer Wettbewerbsposition durch Content-Risiken aufgrund unserer umfangreichen Maßnahmen zur Risikobegrenzung als gering.

ProSiebenSat.1 sichert sich attraktive Programme über drei verschiedene Beschaffungswege: den Einkauf von Lizenzformaten, Auftragsproduktionen sowie Eigenformate, die auf der Entwicklung und Umsetzung eigener Ideen basieren:

Lizenzeinkauf. Der Konzern erwirbt einen großen Teil seiner Spielfilme, Fernsehfilme und Serien als Lizenzprogramme von Dritten. ProSiebenSat.1 hat langfristige Verträge mit nahezu allen großen Hollywood-Studios, darunter Twentieth Century Fox Television, Sony Pictures International, Paramount, CBS, Disney, Warner und Dreamworks. Diese Verträge sichern die langfristige Programmversorgung der Gruppe. Zudem unterhält das Unternehmen ein enges Netzwerk zu nationalen und internationalen Filmstudios sowie Film- und TV-Produzenten.

ProSiebenSat.1 sichert sich Programmrechte in der Regel über mehrjährige Lizenzverträge, sogenannte Output-Deals. Dabei erwirbt der Konzern die Senderechte für alle zukünftigen Produktionen eines Filmproduzenten bzw. Studios, die in einem bestimmten Zeitraum produziert werden. Programmverträge werden daher oftmals auf Drehbuchbasis und damit bereits einige Jahre vor der Ausstrahlung abgeschlossen. Die Aktivierung (Anhang Seite 192) von Programmrechten erfolgt in Höhe des vertraglich vereinbarten Kaufpreises und der Anschaffungsnebenkosten. Der frühzeitige Abschluss von Programmverträgen birgt das potenzielle Risiko einer geringen Visibilität, da sowohl die Qualität als auch der Erfolg zukünftig produzierter Formate nicht mit absoluter Sicherheit prognostiziert werden können. Wir wirken diesem Risiko entgegen, indem wir unsere Programmverträge ausschließlich mit renommierten Filmstudios bzw. Produktionsgesellschaften abschließen, die eine entsprechende Erfolgshistorie nachweisen können. Bestandsrisiken minimieren wir, indem die vertraglich gesicherten Senderechte einer regelmäßigen und systematischen Überprüfung auf potenzielle Risiken, die zu einem verminderten Erlöspotenzial führen könnten, unterzogen werden.

Da ein wesentlicher Teil der Programmrechte von Produktionsstudios in den USA erworben wird, ist der Konzern Wechselkursschwankungen zwischen Euro und US-Dollar, aber auch anderer „Nicht-Berichtswährungen“ zum US-Dollar ausgesetzt. Zudem ist der Konzern generell mit dem Risiko möglicher Preissteigerungen konfrontiert. Im Jahr 2012 standen vor allem in Deutschland die Preise für Lizenzen unter Druck. Neben der Konkurrenz durch Privatsender ist dies vor allem auf die Verhandlungsposition der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten zurückzuführen, die aufgrund ihrer Finanzierung über Gebühren in keinem anderen Markt Europas über ähnlich hohe Budgets verfügen. Die neuen kleineren Sender der ProSiebenSat.1 Group konkurrieren im Einkauf von Programmrechten zunehmend mit den digitalen Ablegern der öffentlich-rechtlichen Sender wie ZDFneo. Aufgrund unserer starken Position als Lizenznehmer bewerten wir die Eintrittswahrscheinlichkeit des Risikos aus Preissteigerungen jedoch als gering. Unsere Verhandlungsposition ist durch unsere engen und langjährigen Geschäftsbeziehungen mit den Lizenzgebern sowie unser hohes Einkaufsvolumen gesichert.

Aufgrund des kontinuierlichen Austausches unseres zentralen Lizenzeinkaufs mit internationalen und nationalen Programmanbietern ist der Konzern stets frühzeitig über neue Produktionen und Trends informiert. Um die Exklusivität unseres Programms zu gewährleisten, nutzen wir jedoch nicht nur unsere Kontakte, sondern sichern diese auch rechtlich gegenüber dem Wettbewerb. Vertragliche Sperrfristen, sogenannte Hold-Back-Klauseln, schützen unsere Rechte gegenüber anderen Lizenznehmern und Programmverwertungsformen. Darüber hinaus garantieren sogenannte „Qualifiers“, d.h. vertraglich festgelegte Referenzwerte wie Mindestanforderungen an den Kinokassenerfolg, die Qualität der erworbenen Programminhalte. Je nach Vertragsvereinbarung hat die ProSiebenSat.1 Group die Möglichkeit, die erworbenen Programme nicht nur auf ihren Free-TV-Sendern, sondern auch auf digitalen Plattformen auszustrahlen. Ziel von ProSiebenSat.1 ist es, mit einem umfassenden Rechteerwerb die Verwertungskette möglichst breit abzudecken und so die Risiken auch in anderen Verwertungsbereichen wie Video-on-Demandvideo-on-demand Ermöglicht es dem User, Videos zu jedem beliebigen Zeitpunkt direkt online als Streaming anzusehen oder herunterzuladen. und Pay-TV zu minimieren.

Auftrags- und Eigenproduktionen. Die ProSiebenSat.1 Group setzt bei ihren Sendern auf ein individuelles, insgesamt aber ausgewogenes Verhältnis von Lizenzprogrammen einerseits und Auftrags- und Eigenproduktionen andererseits. Lokale Produktionen und Formate werden speziell für einzelne Sender konzipiert. Sie schärfen den Wiedererkennungswert eines TV-Senders und können teilweise kostengünstiger hergestellt werden. Aufgrund von zum Teil fehlenden Referenzwerten und eingeschränkten Möglichkeiten der Vorabkommunikation sind die Erfolgschancen von Auftrags- und Eigenproduktionen jedoch tendenziell ungewisser als bei gekauften Format- oder Programmlizenzen, die bereits in anderen Ländern oder im Kino erfolgreich waren.

Mit Gründung einer eigenen Produktionseinheit im Jahr 2010 für die Entwicklung, Produktion und den Vertrieb von TV-Inhalten, der Red Arrow Entertainment Group, wurde die Programmversorgung der ProSiebenSat.1 Group auf eine noch breitere Basis gestellt. Neben wirtschaftlichen Vorteilen, die sich aus der konzernweiten Bündelung der Content-Expertise in einer zentralen Einheit ergeben, ist die Gründung ein strategisch wichtiger Schritt zur Erweiterung der Wertschöpfungskette. Red Arrow Entertainment entwickelt und produziert TV-Inhalte nicht nur für die eigenen Sender, sondern bietet sein Know-how auch externen Kunden an. 2012 hat die Red Arrow Entertainment Group ihr Portfolio durch Akquisitionen von TV-Produktionsunternehmen weiter ausgebaut und ihre Präsenz insbesondere in Großbritannien und den USA, den weltweit wichtigsten TV-Märkten, deutlich verstärkt.

Um die Attraktivität von eigenproduzierten Formaten so zuverlässig wie möglich einschätzen zu können, betreibt ProSiebenSat.1 intensive Marktforschung. Die Arbeit der Programmforschung beginnt, lange bevor ein Format auf Sendung geht. Forscher begleiten mit unterschiedlichsten Methoden die Entwicklung neuer Programme für die ProSiebenSat.1-Sender, zum Teil bereits in der Konzept- oder Drehbuchphase. Ein häufig angewendetes Instrument sind sogenannte Real-Time-Response-Tests (RTR). Sie kommen dann zum Einsatz, wenn es bereits erste Sequenzen oder eine Pilotfolge zu neuen TV-Formaten gibt. Bei Programmvorführungen dokumentieren Testpersonen mithilfe einer Art Fernbedienung ihre Stimmungen und Empfindungen sekundengenau und in Echtzeit. Dadurch ist es möglich, intuitive und spontane Reaktionen zu messen, ohne dass die Teilnehmer ihre Eindrücke bereits verbalisieren müssen. Die Verbalisierung erfolgt im Rahmen intensiver Gespräche mit einem professionellen Interviewer in einem zweiten Schritt. Eine weitere Maßnahme zur Risikobegrenzung stellt das „Format Management“ für die deutsche Senderfamilie dar. Hierbei handelt es sich um eine Optimierung des Programmzulassungsprozesses, die zwei Hauptziele verfolgt: maßgeschneiderte Programmideen für spezielle Sendeplätze zu konzipieren und einheitliche Entwicklungs- und Herstellungsprozesse durch klare Meeting- und Entscheidungsstrukturen zu etablieren, ohne den kreativen Spielraum einzuengen.

Technologische Risiken

Grundvoraussetzung für den Erfolg der ProSiebenSat.1-Sender bei ihren Werbekunden sind hohe Zuschauerreichweiten. Neben einem attraktiven Programmangebot ist hierfür vor allem ein störfreier Sendebetrieb entscheidend. ProSiebenSat.1 verfügt über eine hochmoderne technische Infrastruktur, die höchsten Sicherheitsstandards entspricht. Zur Minimierung von Risiken, die sich aus einer fehlerhaften technologischen Infrastruktur ergeben könnten, führt ProSiebenSat.1 systematische Risikoprüfungen durch. Zudem sind unsere Systeme durch umfangreiche Back-up-Lösungen gesichert.

Sendetechnik und Studiobetrieb. Eine Beeinträchtigung der Studio- und Sendetechnik könnte zu kurzfristigen Programmänderungen bzw. einem Ausfall unserer Sender führen und Garantie- und Kulanzansprüche unserer Werbekunden nach sich ziehen. Auch eine unzureichende Anpassung der Infrastruktur an aktuelle Markt- und Sicherheitsanforderungen könnte sich auf unseren wirtschaftlichen Erfolg auswirken. Ein hoher Sicherheitsstandard unserer Systeme ist daher von ebenso großer Bedeutung wie deren permanente Wartung und bei Bedarf eine Aufrüstung der Infrastruktur.

Aus diesem Grund wurden Back-up-Systeme für alle relevanten Geschäftsprozesse installiert, die auch in einem Störfall einen reibungslosen Ablauf der Sendeabwicklung und aller wesentlichen Teile der Studio- und Postproduktionstechnik gewährleisten. Diese Redundanz-Systeme sind räumlich getrennt; ihre Funktionsfähigkeit wurde auch im Jahr 2012 weiter optimiert.

Mit der Inbetriebnahme eines neuen Sendezentrums im Jahr 2009, dem sogenannten Playout Center, hat ProSiebenSat.1 den Sendebetrieb vollständig digitalisiert und die Inhalte aller deutschsprachigen Sender und Online-Plattformen auf eine gemeinsame Plattform transferiert. Die neue Infrastruktur stellt die technologische Wettbewerbsfähigkeit des Konzerns sicher, indem sie die parallele Verwertung der Inhalte in allen Medien erlaubt. Mit diesem digitalen Materialpool hat der Konzern nicht nur Standards in der Medienbranche gesetzt, sondern auch Zeit- und Qualitätsvorteile gehoben. Die Einführung eines effizienten Medienmanagements mit standardisierten Prozessen verringert die Abhängigkeit von manuellen Abläufen. Seit 2011 arbeiten die Produktionsbereiche und das Playout-Center komplett file-basiert im HD-Betrieb. Damit setzen wir technische Weiterentwicklungen um und reduzieren Kosten durch die Verwendung bandloser Geräte.

IT-Risiken. Aufgrund der zunehmenden Komplexität der Systemlandschaft des Konzerns kann sich eine fehlerhafte IT-Infrastruktur erheblich auf die Geschäftsprozesse auswirken und im ungünstigsten Fall direkte finanzielle Folgen für den Konzern nach sich ziehen. Mögliche potenzielle Risiken sind Ausfälle von Systemen, Applikationen oder von Netzwerken, aber auch Verletzungen von Datenintegrität und -vertraulichkeit. Die ProSiebenSat.1 Group investiert daher kontinuierlich in Hard- und Software, Firewall-Systeme, Virenscanner sowie Zugangs- und Zugriffskontrolle. Die Sicherheitsstandards werden von der Internen Revision auf ihre Wirksamkeit bzw. mögliche Verbesserungspotenziale geprüft. IT-Security, Zugriffskontrollen, die Sicherheit des Materialpools und der Firewalls sind regelmäßig Gegenstand dieser Untersuchung zur nachhaltigen Risikominimierung. Sofern nötig, wird die IT entsprechend den Prüfergebnissen angepasst und die Umsetzung der Maßnahmen im Zuge der Risikoberichterstattung kontrolliert. Der Konzern verfügt über mehrere räumlich voneinander getrennte Rechenzentren, deren Aufgaben bei Systemausfällen vom jeweils anderen Rechenzentrum übernommen werden können. Im Jahr 2012 hat ProSiebenSat.1 ein neues, modular aufgebautes Container-Rechenzentrum in Betrieb genommen, das sowohl die aktuellen als auch die zukünftigen technologischen Anforderungen optimal erfüllt. Das innovative Container-Konzept löste ein bisheriges Rechenzentrum ab und gilt aufgrund der Berücksichtigung höchster Sicherheitsstandards und seiner energieeffizienten Bauweise bereits jetzt als das modernste Rechenzentrum in der deutschen Medienbranche.

Aufgrund der zuvor genannten Maßnahmen wie die Errichtung von Sicherungssystemen schätzen wir die Wahrscheinlichkeit, dass sich eine fehlerhafte technologische Infrastruktur auf unseren wirtschaftlichen Erfolg auswirken könnte, als gering ein. Die finanziellen Auswirkungen einer fehlerhaften technologischen Infrastruktur stufen wir als niedrig bis mittel ein.

Organisatorische Risiken

Personalrisiken. Im Zuge der Digitalisierung ist der Bedarf an qualifizierten Mitarbeitern in unseren Wachstumsbereichen gestiegen. Zur Stärkung der ProSiebenSat.1-Arbeitgeberattraktivität hat die Gruppe eine Arbeitgebermarke entwickelt, die Anfang 2011 mit dem Start der neuen Karrierewebsite unter www.ProSiebenSat1.com umgesetzt wurde. Im Jahr 2012 wurde die Arbeitgebermarke um eine zielgruppenspezifische Employer-Branding-Kampagne erweitert, mit der wir uns dem Arbeitsmarkt als digitales Entertainment & E-Commerce Powerhouse präsentieren. Mit der Kampagne spricht ProSiebenSat.1 neben Bewerbern für klassische Positionen vor allem gezielt Mitarbeiter in Zentralfunktionen wie IT an. Bei der Rekrutierung von hoch qualifizierten Fach- und Führungskräften für unsere Wachstumsbereiche profitieren wir zudem von unserem engen Kontaktnetzwerk innerhalb der Digitalbranche und engen Kooperationsbeziehungen zu Hochschulen. Unsere Maßnahmen im Bereich Rekrutierung zahlen sich aus: Rankings der Institute trendence und Universum belegen, dass ProSiebenSat.1 als bevorzugter Arbeitgeber angesehen wird. Um einem Fachkräftemangel vorzubeugen, bildet das Unternehmen zudem Nachwuchs in kaufmännischen und technischen Berufen selbst aus und stellt Praktika in fast allen Unternehmensbereichen zur Verfügung. Volontären bieten wir eine crossmediale Ausbildung in TV, Online und PR, die speziell auf die Anforderungen eines modernen Medienkonzerns zugeschnitten ist.

Neben der Digitalisierung stellt die Expansion unseres Produktionsarms Red Arrow in neue Märkte wie die USA den Konzern vor neue Herausforderungen. Um hier unseren kurz- und langfristigen Personalbedarf zu decken und gleichzeitig effizient wirtschaften zu können, ist die Steuerung der Personalressourcen von hoher Bedeutung. Ziel ist es, durch den Rückgriff auf bestehende Strukturen der Konzerngesellschaft Ressourcen effizient zu nutzen und damit Fixkosten zu reduzieren. Gleichzeitig soll durch den Aufbau eines engen Netzwerks zwischen den einzelnen Unternehmen der Wissenstransfer sichergestellt und das Synergiepotenzial optimal ausgeschöpft werden. Mit der Bündelung der Tochtergesellschaften unter dem Dach der Red Arrow Entertainment Group GmbH hat der Konzern hierfür die Grundlage geschaffen.

Zweiter Baustein unseres erfolgreichen Personalmanagements ist die zielgerichtete Personalentwicklung unserer Belegschaft. Unsere Mitarbeiter profitieren dabei unter anderem von den Angeboten der hauseigenen ProSiebenSat.1 Academy. ProSiebenSat.1 baut das Weiterbildungsangebot der Academy kontinuierlich aus und hat zudem in den vergangenen zwei Jahren ein Performance- und Potenzialmanagementsystem (OTR) für Führungs- und potenzielle Nachwuchskräfte entwickelt. Ziel ist es, Mitarbeiter und Führungskräfte dauerhaft an das Unternehmen zu binden und eine Nachfolgeplanung für Schlüsselpositionen frühzeitig umzusetzen. Attraktive und leistungsgerechte Vergütungsstrukturen sind weitere Kriterien im Wettbewerb um qualifizierte Mitarbeiter und Führungskräfte. Neben unserem Prämienmodell „TOP-Ziele“ besteht mit „Performance Development“ ein Bonusprogramm für Führungskräfte, in dem neben fachlicher Leistung auch die individuelle Führungskompetenz bewertet und vergütet wird. Zudem investiert ProSiebenSat.1 schon seit vielen Jahren in Work-Life-Balance-Angebote, die Mitarbeitern Flexibilität im Berufs- und Privatleben ermöglichen.

Vielfältige Weiterbildungs- und Entwicklungschancen sowie eine attraktive Vergütung binden unsere Mitarbeiter langfristig und machen uns zu einem bevorzugten Arbeitgeber. Dies belegen auch im Jahr 2012 wichtige Personalkennzahlen. So verringerte sich die durchschnittliche Fluktuationsrate im Jahr 2012 auf 11,4 Prozent (2011: 13,1%).

Hoch qualifizierte und engagierte Mitarbeiter bilden die Grundlage für unseren Erfolg. Der Verlust von Fach- und Führungskräften auf Schlüsselpositionen oder Engpässe bei der Rekrutierung von Mitarbeitern stellen daher auch für ProSiebenSat.1 potenzielle Risiken dar. Aufgrund unserer umfangreichen Maßnahmen konnten wir die Eintrittswahrscheinlichkeit der Risiken im Personalbereich weiter verringern. Die finanziellen Auswirkungen dieser Risikokategorie schätzen wir in einem mittleren Ausmaß ein.

Prozessrisiken aus dem laufenden Geschäftsbetrieb. Als international agierendes Medienunternehmen müssen wir zu jedem Zeitpunkt einen reibungslosen Geschäftsbetrieb sicherstellen. Unterbrechungen oder Gefährdungen des Geschäftsbetriebs können sich erheblich auf die Geschäftsprozesse auswirken und im ungünstigsten Fall direkte finanzielle Folgen für den Konzern haben. Vor allem bei Eintritt eines unvorhergesehenen Ereignisses (z. B. Brand, Wasserschaden), das die Kontinuität des normalen Geschäftsbetriebs unterbricht, ist die möglichst schnelle Rückkehr zum Normalbetrieb von zentraler Bedeutung. Um Risiken aus dem laufenden Geschäftsbetrieb zu minimieren, haben wir eine effiziente Krisenorganisation für die Bewältigung von Notfällen etabliert. Im Jahr 2012 hat ProSiebenSat.1 das Krisen- und Notfallmanagement mit der Einführung einer konzernweiten Sicherheitsrichtlinie weiterentwickelt. Die umfangreiche Richtlinie gewährleistet auch im Notfall einen reibungslosen Ablauf der Geschäftsprozesse und stellt die schnellstmögliche Rückkehr zum Normalbetrieb sicher.

Finanzwirtschaftliche Risiken

Die ProSiebenSat.1 Group ist im Rahmen ihrer laufenden Geschäftstätigkeit und aufgrund ihrer Fremdfinanzierung verschiedenen finanzwirtschaftlichen Risiken ausgesetzt. Die Eintrittswahrscheinlichkeit dieser Risiken wird insgesamt als gering eingestuft. Für die Steuerung der finanzwirtschaftlichen Risiken ist der Bereich Group Finance & Treasury zentral verantwortlich. Die Steuerungsmaßnahmen werden in enger Zusammenarbeit mit dem Konzernvorstand definiert. Richtlinien mit konzernweiter Gültigkeit regeln Grundsätze, Aufgaben und Zuständigkeiten des Finanzrisikomanagements einheitlich für alle Tochtergesellschaften der ProSiebenSat.1 Media AG. Die Bereiche Finanzen und Treasury werden im Rahmen des Risikomanagements jährlich von der Internen Revision systematisch geprüft. Auch die letzte Prüfung hat zu einem positiven Ergebnis geführt. Weitere Informationen zu den Sicherungsinstrumenten, Bewertungen und Sensitivitätsanalysen sowie eine detaillierte Beschreibung des Risikomanagementsystems in Bezug auf Finanzinstrumente enthält der Konzernanhang (Anhang Seite 224).

Im Dezember 2012 hat die ProSiebenSat.1 Group ihre Fernseh- und Radio-Aktivitäten in Nordeuropa veräußert. Der Konzern beabsichtigt, einen Teil des Verkaufserlöses zur vorzeitigen Rückführung endfälliger Darlehensverbindlichkeiten unter dem Konsortialkreditvertrag der ProSiebenSat.1 Group zu verwenden. Damit wird der Konzern das Finanzierungsrisiko, welches das potenziell höchste finanzwirtschaftliche Risiko für die Gruppe darstellt, weiter reduzieren. Bereits im Jahr 2011 hatte die Gruppe einen signifikanten Teil ihrer Darlehen vorzeitig zurückgeführt und die Laufzeiten der verbleibenden Darlehen größtenteils verlängert. Dies hat die Kapitalstruktur des Konzerns nachhaltig verbessert. Die ProSiebenSat.1 Group steht finanziell und operativ auf einem soliden Fundament. Aufgrund der anhaltenden Staatsschuldenkrise in Europa hat die ProSiebenSat.1 Group das Monitoring ihrer finanzwirtschaftlichen Risikopositionen dennoch intensiviert. Sie werden im Rahmen des Finanzrisikomanagements regelmäßig beurteilt, indem Marktinformationen und Veränderungen ökonomischer Indikatoren bewertet werden.

Finanzierungsrisiko. Eine mangelnde Verfügbarkeit von Finanzierungsmitteln bzw. ein erschwerter Zugang zu ausreichenden Finanzierungsmitteln auf Eigen- und Fremdkapitalbasis an den Geld- und Kapitalmärkten können hohe finanzielle Auswirkungen für ProSiebenSat.1 haben. Die Verfügbarkeit der bestehenden Kreditmittel (Anhang Seite 224) hängt insbesondere von der Einhaltung bestimmter vertraglicher Bestimmungen ab, die einer strengen und fortlaufenden Prüfung unterliegen. Die Bestimmungen der Kreditverträge wurden auch im Geschäftsjahr 2012 eingehalten. Ein Verstoß gegen die Financial CovenantsFinancial Covenants Verpflichtungen im Rahmen von Kreditverträgen. Im Wesentlichen handelt es sich um Finanzkennzahlen, die vom Kreditnehmer einzuhalten sind. ist auf Basis unserer derzeitigen Unternehmensplanung auch für die folgenden Jahre auszuschließen. Vor diesem Hintergrund sind die Risiken aus der Finanzierung beherrschbar, die Eintrittswahrscheinlichkeit schätzen wir als gering ein. Der Konzern beobachtet Änderungen an den Geld- und Kapitalmärkten kontinuierlich, um Risiken frühzeitig zu identifizieren und die Verfügbarkeit bzw. Kapitaleffizienz der eingesetzten Finanzierungsinstrumente auch in Zukunft zu gewährleisten.

Ausfallrisiken. Der Konzern schließt Finanz- und Treasury-Geschäfte ausschließlich mit Geschäftspartnern ab, die hohe Bonitätsanforderungen erfüllen. Der Abschluss von Finanz- und Treasury-Geschäften ist in internen Kontrahentenrichtlinien geregelt. Neben einer eingehenden Bonitätsprüfung begrenzt ProSiebenSat.1 die Eintrittswahrscheinlichkeit von Ausfallrisiken durch eine breite Streuung der Kapitalgeber. Zudem werden die Forderungsbestände kontinuierlich überwacht.

Zinsrisiken. Zinsänderungsrisiken ergeben sich aus potenziellen Änderungen von Marktzinsen. Zur Risikobegrenzung hat die ProSiebenSat.1 Group zum Jahresende knapp 68 Prozent der variabel verzinslichen Term Loans über Zinsswaps (Anhang Seite 190 und 262) abgesichert. Ein Teilvolumen in Höhe von 750 Mio Euro ist im Jahr 2012 ausgelaufen. Über den nicht abgesicherten Teil des endfälligen Kredits hinaus besteht ein verbleibendes variables Zinsrisiko im Fall von Barinanspruchnahmen aus der revolvierenden KreditfazilitätKreditfazilität Festgelegter Kreditrahmen, der zur Deckung eines Kreditbedarfs bei einer oder mehreren Banken in Anspruch genommen werden kann. (RCF). Zum 31. Dezember 2012 betrug die Barinanspruchnahme des RCF 230,6 Mio Euro. Dem stehen Zahlungsmittelbestände zum 31. Dezember 2012 in Höhe von 702,3 Mio Euro gegenüber.

Währungsrisiken. Als international agierendes Unternehmen ist das operative Geschäft der ProSiebenSat.1 Group Währungsrisiken aufgrund von Wechselkursänderungen ausgesetzt. Wechselkursrisiken entstehen vor allem dann, wenn Umsatzerlöse in einer anderen Währung anfallen als die damit verbundenen Kosten (Transaktionsrisiko). Da die ProSiebenSat.1 Group einen wesentlichen Teil ihrer Lizenzverträge mit Produktionsstudios in den USA abschließt und die finanziellen Verpflichtungen hieraus in der Regel in US-Dollar erfüllt, ist insbesondere der Einkauf von Lizenzprogrammen mit Risiken aus Wechselkursänderungen verbunden. Der Konzern steuert dieses Risiko durch den gezielten Einsatz derivativer Finanzinstrumente, insbesondere Devisentermingeschäfte. Aufgrund der hohen Absicherungsquote in den folgenden Jahren werden die Auswirkungen von Wechselkursschwankungen als überschaubar eingeschätzt. Auch im Jahr 2012 haben sich Wechselkursänderungen nicht wesentlich auf die Umsatz- bzw. Kostenentwicklung des Konzerns und seiner Segmente ausgewirkt. Das Unternehmen sichert Risiken aus der Umrechnung von Fremdwährungen in die „Konzern-Währung“ Euro daher bisher nicht ab. Die Berichtswährung des ProSiebenSat.1-Konzerns ist Euro; die Abschlüsse der Gesellschaften, die ihren Sitz außerhalb der Euro-Währungszone haben, werden für den Konzernabschluss in Euro umgerechnet. Da die Gruppe den Großteil ihrer Umsätze in der Euro-Zone erzielt, ist das damit verbundene Risiko aus Währungsschwankungen (Translationsrisiko) auf die Umsatz- und Ergebnisentwicklung des ProSiebenSat.1-Konzerns gering.

Liquiditätsrisiken. Das Liquiditätsrisiko wird auf Basis eines Cash-Management-Systems zentral gesteuert. Der wichtigste Frühwarnindikator ist dabei der zu erwartende freie Liquiditätsspielraum. Dieser wird durch die Gegenüberstellung von tatsächlich verfügbaren Mitteln und Planwerten unter Berücksichtigung saisonaler Einflussfaktoren ermittelt und regelmäßig bewertet. Wir beurteilen die Liquidität des Konzerns nach wie vor als gut und gehen davon aus, auch in den kommenden Jahren ausreichend Liquiditätsspielraum zu haben.

 

FINANZWIRTSCHAFTLICHE RISIKEN

Wesentliche Steuerungsmaßnahmen Finanzierungsrisiken: Laufende Überwachung der Financial Covenants

Zins- und Währungsrisiken: Gezielter Einsatz derivativer Finanzinstrumente

Liquiditätsrisiken: Sicherung der Zahlungsfähigkeit durch ein zentrales Cash-Management-System, laufende Überwachung des Liquiditätsspielraums

Ausfallrisiken: Breite Basis an Kapitalgebern und strenge Bonitätsprüfungen
Eintrittswahrscheinlichkeit insgesamt: niedrig

Potenzielle Auswirkung (Stärke): hoch
Zins- und Wechselkursschwankungen oder der Ausfall von Kreditgebern könnten die Finanzierungssituation bzw. Liquidität des Konzerns erheblich belasten. Wir begegnen diesen Risiken mit umfangreichen Maßnahmen, sodass wir deren Eintrittswahrscheinlichkeit insgesamt als begrenzt einstufen. Die Eintrittswahrscheinlichkeit des Finanzierungsrisikos -das potenziell höchste finanzwirtschaftliche Risiko für die ProSiebenSat.1 Group — beurteilen wir vor dem Hintergrund unserer aktuellen Geschäftsentwicklung und soliden Bilanzstruktur als gering.

 

ANGABEN ZUM INTERNEN KONTROLL- UND RISIKOMANAGEMENTSYSTEM IM HINBLICK AUF DEN (KONZERN-)RECHNUNGSLEGUNGSPROZESS (§ 315 ABS. 2 NR. 5 HGB) MIT ERLÄUTERUNGEN

Das interne Kontroll- und Risikomanagementsystem im Hinblick auf den (Konzern-)Rechnungslegungsprozess soll sicherstellen, dass Geschäftsvorfälle im Konzernabschluss der ProSiebenSat.1 Media AG (aufgestellt nach den International Financial Reporting Standards, IFRS) bilanziell richtig abgebildet und die Vermögenswerte und Schulden damit hinsichtlich Ansatz, Bewertung und Ausweis zutreffend erfasst sind. Die konzernweite Einhaltung gesetzlicher und unternehmensinterner Vorschriften ist Voraussetzung hierfür. Umfang und Ausrichtung der implementierten Systeme wurden vom Vorstand anhand der für den ProSiebenSat.1-Konzern spezifischen Anforderungen ausgestaltet. Diese werden regelmäßig überprüft und gegebenenfalls aktualisiert. Trotz angemessener und funktionsfähiger Systeme kann eine absolute Sicherheit zur vollständigen Identifizierung und Steuerung der Risiken nicht gewährleistet werden. Die unternehmensspezifischen Grundsätze und Verfahren zur Sicherung der Wirksamkeit und Ordnungsmäßigkeit der (Konzern-) Rechnungslegung werden im Folgenden erläutert.
Ziele des Risikomanagementsystems in Bezug auf Rechnungslegungsprozesse Der Vorstand der ProSiebenSat.1 Media AG versteht das interne Kontrollsystem im Hinblick auf den Rechnungslegungsprozess als Teilbereich des konzernweiten Risikomanagementsystems. Durch die Implementierung von Kontrollen soll hinreichende Sicherheit erlangt werden, dass trotz der identifizierten Bilanzierungs-, Bewertungs- und Ausweisrisiken ein regelungskonformer (Konzern-)Abschluss erstellt wird. Die wesentlichen Ziele eines Risikomanagementsystems in Bezug auf die (Konzern-)Rechnungslegungsprozesse sind:

> Identifizierung von Risiken, die das Ziel der Regelungskonformität des (Konzern-) Abschlusses gefährden könnten.

> Begrenzung bereits erkannter Risiken durch Identifikation und Umsetzung angemessener Maßnahmen.

> Überprüfung erkannter Risiken hinsichtlich eines möglichen Einflusses auf den (Konzern-)Abschluss und die entsprechende Berücksichtigung dieser Risiken.
Des Weiteren haben wir im vergangenen Jahr unsere Prozessbeschreibungen sowie unsere Risikokontrollmatrizen aktualisiert. Dabei standen die Vereinheitlichung der Beschreibungen und das Etablieren wirksamer Kontrollmechanismen im Vordergrund. Diese Updatevorgänge sowie regelmäßige Tests auf Basis von Stichproben waren Teil des Projekts PRIME und sind seitdem integraler Bestandteil des internen Kontroll- und Risikomanagementsystems im Hinblick auf den (Konzern-)Rechnungslegungs-prozess. Basierend auf den Testergebnissen erfolgt eine Einschätzung, ob die Kontrollen angemessen ausgestaltet und wirksam sind. Erkannte Kontrollschwächen werden unter Beachtung ihrer potenziellen Auswirkungen behoben.
Aufbauorganisation > Die wesentlichen in den Konzernabschluss einbezogenen Abschlüsse der Einzelgesellschaften werden unter Zuhilfenahme von Standardsoftware erstellt.

> Die Konsolidierung der Einzelabschlüsse zum Konzernabschluss erfolgt mithilfe einer modernen, hocheffizienten Standardsoftware.

> Die Abschlüsse der wesentlichen Einzelgesellschaften werden sowohl nach lokalen Rechnungslegungsvorschriften als auch nach dem auf IFRS basierten Bilanzierungshandbuch aufgestellt, das allen in den Rechnungslegungsprozess eingebundenen Mitarbeitern über das konzernweite Intranet verfügbar gemacht wird. Die in den Konzern-abschluss einbezogenen Einzelgesellschaften übermitteln ihre Abschlüsse in einem vorgegebenen Format an das Konzernrechnungswesen.

> Die eingesetzten Finanzsysteme sind durch entsprechende Zugangs- und Zugriffskontrollen (Berechtigungskonzepte) geschützt.

> Es existiert für den gesamten Konzern ein einheitlicher Positionsplan, nach dem die betreffenden Geschäftsvorfälle zu buchen sind.

> Die Ermittlung bestimmter rechnungslegungsrelevanter Sachverhalte (z. B. Gutachten zur Pensionsrückstellung, Bewertung des Aktienoptionsplans, Werthaltigkeitstest bei immateriellen Vermögenswerten) wird unter Mitwirkung externer Experten vorgenommen.

> Die wesentlichen Funktionen im Rechnungslegungsprozess - Accounting & Taxes, Controlling sowie Finance & Treasury - sind klar getrennt. Die Verantwortungsbereiche sind eindeutig zugeordnet.

> Die am Rechnungslegungsprozess beteiligten Abteilungen und Bereiche werden in quantitativer und qualitativer Hinsicht angemessen ausgestattet. Es finden regelmäßig fachliche Schulungen statt, um eine Abschlusserstellung auf verlässlichem Niveau zu gewährleisten.

> Ein angemessenes Richtlinienwesen (z.B. Bilanzierungshandbuch, Verrechnungspreisrichtlinie, Einkaufsrichtlinie, Reisekostenrichtlinie etc.) ist eingerichtet und wird bei Bedarf aktualisiert.

> Die Wirksamkeit des internen Kontrollsystems in Bezug auf die rechnungslegungsrelevanten Prozesse wird (in Stichproben) durch den prozessunabhängigen Bereich Internal Audit überprüft.

> Für die Planung, Überwachung und Optimierung des Prozesses zur Erstellung des Konzernabschlusses existiert ein benutzerfreundliches, webbasiertes Tool, das einen detaillierten Abschlusskalender sowie alle wichtigen Aktivitäten, Meilensteine und Verantwortlichkeiten beinhaltet. Allen Aktivitäten und Meilensteinen sind konkrete Zeitvorgaben zugeordnet. Die Einhaltung der Berichtspflichten und -fristen wird zentral durch das Konzernrechnungswesen überwacht.

> Bei allen rechnungslegungsbezogenen Prozessen werden Kontrollen wie Funktionstrennung, Vier-Augen-Prinzip, Genehmigungs- und Freigabeverfahren sowie Plausi-bilisierungen vorgenommen.

> Es besteht eine klare Zuordnung der Aufgaben bei der Erstellung des Konzernabschlusses (z.B. Abstimmung konzerninterner Salden, Kapitalkonsolidierung, Überwachung der Berichtsfristen und Berichtsqualität in Bezug auf die Daten der einbezogenen Unternehmen etc.). Für spezielle fachliche Fragestellungen und komplexe Bilanzierungssachverhalte fungiert das Konzernrechnungswesen als zentraler Ansprechpartner.

> Alle wesentlichen in den Konzernabschluss einbezogenen Informationen werden umfangreichen systemtechnischen Validierungen unterzogen, um die Vollständigkeit und Verlässlichkeit der Daten zu gewährleisten.

> Risiken, die sich auf den (Konzern-)Rechnungslegungsprozess beziehen, werden kontinuierlich im Rahmen des im Risikobericht beschriebenen Risikomanagementprozesses erfasst und überwacht.

Compliance-Risiken

Aus unserer internationalen Geschäftstätigkeit ergeben sich neben operativen und finanzwirtschaftlichen Risiken vielfältige rechtliche Risiken. Ergebnisse von Rechtsstreitigkeiten und Verfahren können unserem Geschäft, unserer Reputation oder unserer Marke erheblichen Schaden zufügen und hohe Kosten verursachen. Rechtliche Risiken begrenzen wir unter anderem durch die Zusammenarbeit mit hochqualifizierten Rechtsexperten und die gezielte Schulung unserer Mitarbeiter. Der Konzern bildet Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten (Anhang 222), wenn eine gegenwärtige Verpflichtung aufgrund eines Ereignisses der Vergangenheit besteht, es wahrscheinlich ist, dass deren Erfüllung einen Abfluss von Ressourcen erfordert, die wirtschaftlichen Nutzen hat, und die Verpflichtung verlässlich geschätzt werden kann.

Allgemeine Compliance

Ziel von Compliance ist die Gewährleistung einer jederzeit und in jeder Hinsicht einwandfreien Geschäftsführung. Mögliche Verletzung von gesetzlichen Vorschriften und Meldepflichten, Verstöße gegen den Corporate Governance Kodex oder mangelnde Transparenz der Unternehmensführung können die Regelkonformität gefährden. Aus diesem Grund hat die ProSiebenSat.1 Group einen konzernweit gültigen Code of Compliance etabliert, der den Mitarbeitern konkrete Verhaltensregeln für verschiedene berufliche Situationen gibt. Eine effektive zusätzliche Maßnahme zur Vorbeugung gegen mögliche Compliance-Verstöße sind individuelle Mitarbeiterschulungen zu speziellen Themen wie kartellrechtlichen Fragen oder dem richtigen Umgang mit Insider-Informationen.

Zur Prävention möglicher Verstöße hat die ProSiebenSat.1 Group ein Compliance Board implementiert, das sich aus Rechtsexperten, Mitarbeitern der internen Revision und operativer Bereiche zusammensetzt. Das Compliance Board hat die Aufgabe, mögliche widerrechtliche Handlungen frühzeitig zu erkennen und entsprechende Gegenmaßnahmen einzuleiten. Eine weitere Aufgabe des Compliance Board besteht darin, Sicherheitsvorkehrungen gegen mögliche externe Bedrohungen wie Sabotageakte zu treffen. Das Thema Betriebsschutz hat gerade für einen TV-Konzern mit einer hohen Öffentlichkeitswirksamkeit eine große Bedeutung. Die ProSiebenSat.1 Group hat daher verschiedene Maßnahmen ergriffen, um eine umfassende Sicherung der Betriebseinrichtungen zu realisieren. Dazu zählen eine moderne Zutrittskontrolltechnik und qualifiziertes Sicherheitspersonal.

Die Arbeit des Compliance Board wird zentral vom Group Risk and Compliance Officer des Konzerns koordiniert. Seine Aufgabe ist es auch, sich über rechtliche Entwicklungen und mögliche internationale Gesetzesänderungen zu informieren, um geeignete Maßnahmen frühzeitig anzustoßen. Zur Stärkung der Compliance-Organisation wurden ergänzende dezentrale Strukturen implementiert und für die wichtigsten Standorte lokale Compliance Manager bestimmt. Der regelmäßige Erfahrungsaustausch und die gegenseitige Information über aktuelle Entwicklungen in den verschiedenen Unternehmensbereichen haben das Risikoniveau reduziert. Die Prozesse wurden von einem unabhängigen Berater analysiert. Das Ergebnis dieser Risikobewertung von außen belegt, dass die existierenden Compliance-Prozesse effektiv sind. In Bezug auf die Umsetzung des geltenden Kartellrechts wurde ProSiebenSat.1 als „best in class“ zertifiziert.

Einvernehmliche Einigung und Abschluss des Kartellrechtsverfahrens. Im Geschäftsbericht 2011 hat die ProSiebenSat.1 Group ein potenzielles Risiko durch eine angebliche Verletzung des Kartellrechts durch Absprachen zwischen der ProSiebenSat.1 Group und der RTL-Gruppe über ihre TV-Verschlüsselungspraxis dargelegt. Im Juli 2012 haben sich die ProSiebenSat.1 Group und das Bundeskartellamt im Grundsatz auf eine einvernehmliche Beendigung der mit diesem Vorwurf im Zusammenhang stehenden Verfahren verständigt. Unter Berücksichtigung des Verhandlungsstands und auf der Basis bestmöglicher Schätzungen hat die ProSiebenSat.1 Group zum 30. Juni 2012 einen Betrag von 27,5 Mio Euro zurückgestellt. Der zurückgestellte Betrag entspricht dem Ende Dezember 2012 zugegangenen Bescheid des Bundeskartellamts und wurde zum 31. Dezember 2012 unter den sonstigen Verbindlichkeiten ausgewiesen. Der Aufsichtsrat hat der Einigung zugestimmt. Der abschließende Bußgeldbescheid des Bundeskartellamtes ist am 28. Dezember 2012 ergangen. Das Bußgeld von 27,7 Mio Euro wurde am 24. Januar 2013 bezahlt.

Des Weiteren hat die ProSiebenSat.1 Group im Zuge der Einigung mit dem Bundeskartellamt eine unverschlüsselte Ausstrahlung der Sender SAT.1, ProSieben und kabel eins in SD-Qualität ab dem 1. Januar 2013 für einen Zeitraum von zehn Jahren zugesagt. Die Entscheidung wird derzeit umgesetzt. Die Ausstrahlung der Sendesignale in HD-Qualität ist davon nicht betroffen.

Auskunfts- und Schadensersatzklagen. Seit dem 10. November 2008 ist eine Auskunfts- und Schadensersatzklage der RTL 2 Fernsehen GmbH & Co. KG und El Cartel Media GmbH & Co. KG gegen die ProSiebenSat.1 Media AG, die SevenOne Media GmbH und die Sender SAT.1 Satelliten Fernsehen GmbH, ProSieben Television GmbH, kabel eins Fernsehen GmbH und die (mittlerweile aus dem Konzern ausgeschiedene) N24 Gesellschaft für Nachrichten und Zeitgeschehen mbH vor dem Landgericht Düsseldorf anhängig. Die Klägerin macht Auskunfts- und Schadensersatzansprüche im Zusammenhang mit der Vermarktung von Werbezeiten durch die SevenOne Media GmbH geltend. Am 13. April 2012 hat das Landgericht beschlossen, ein Sachverständigengutachten über die Schadenswahrscheinlichkeit einzuholen. Ein Gutachter wurde jedoch noch nicht bestellt. Der Ausgang des Verfahrens ist derzeit noch nicht prognostizierbar. Eine Rückstellung wurde zum Bilanzstichtag daher nicht gebildet.

Des Weiteren haben die TM-TV GmbH sowie die MTV Networks Germany GmbH mit demselben Ziel entsprechende Klagen angestrengt. Das Landgericht München hat beide Klagen am 22. November 2011 bzw. am 8. Mai 2012 vollumfänglich abgewiesen. Die Klägerinnen haben jeweils Berufung beim Oberlandesgericht München eingelegt. Das Oberlandesgericht München hat die Berufung der TM-TV GmbH am 21. Februar 2013 vollumfänglich zurückgewiesen und die Klageabweisung durch das Landgericht bestätigt. Einen Termin für die Berufungsverhandlung über die MTV-Klage gibt es noch nicht. Der Ausgang dieses Verfahrens in der Berufungsinstanz ist derzeit nicht prognostizierbar. Zum Bilanzstichtag wurden daher keine Rückstellungen gebildet.

Steuerrisiken aus Media-for-Equity-Transaktionen. Die ProSiebenSat.1 Group erbringt Werbeleistungen auch im Rahmen von Barter-Geschäften oder Media-for-Equity-Transaktionen. Die steuerliche Behandlung dieser Geschäfte ist noch nicht in allen Aspekten abschließend geklärt. Daher kann noch nicht abschließend beurteilt werden, ob und in welcher Höhe sich hieraus Auswirkungen auf die zukünftige Steuerbelastung ergeben.

§32a UrhG („Bestseller“). Das LG Berlin hat SAT.1 am 19. Juli 2011 zur Zahlung einer weiteren Vergütung an einen Drehbuchautor einer TV-Serie auf Basis von §32a UrhG (Link: „Bestseller“ (Anhang Seite 223)) verurteilt. Gegen das Urteil wurde Berufung eingelegt und zur Erledigung am 12. Dezember 2012 ein gerichtlicher Vergleich geschlossen. Auf Basis von §32a UrhG machen weitere Urheber von TV-Sendungen gerichtlich und außergerichtlich Ansprüche gegen Unternehmen der ProSiebenSat.1 Group geltend. Für diesen Themenkomplex wurde eine Rückstellung in Höhe von 6,1 Mio Euro gebildet, die auf bestmöglicher Schätzung im Hinblick auf die Verhandlungsstände beruht.

 

COMPLIANCE-RISIKEN

Wesentliche Steuerungsmaßnahmen Allgemeine Compliance-Risiken: Konzernweite Compliance-Strukturen und gezielte Schulungen von Mitarbeitern

Sonstige rechtliche Risiken: Enge Zusammenarbeit mit Rechtsexperten
Eintrittswahrscheinlichkeit insgesamt: niedrig

Potenzielle Auswirkung (Stärke): niedrig bis hoch
Die potenziellen finanziellen Folgen einzelner rechtlicher bzw. medienpolitischer Änderungen bzw. gesetzlicher Verstöße stufen wir unterschiedlich hoch ein. Aufgrund der teilweise großen Unterschiede der Compliance-Risiken setzen wir das Auswirkungsintervall insgesamt auf niedrig bis hoch. Die Eintrittswahrscheinlichkeit schätzen wir insgesamt als niedrig ein.

Die potenziellen finanziellen Folgen einzelner rechtlicher bzw. medienpolitischer Änderungen bzw. gesetzlicher Verstöße stufen wir unterschiedlich hoch ein. Aufgrund der teilweise großen Unterschiede der Compliance-Risiken setzen wir das Auswirkungsintervall insgesamt auf niedrig bis hoch. So könnten zum Beispiel Kartellrechtsverstöße hohe finanzielle Folgen für die ProSiebenSat.1-Group nach sich ziehen. Die Eintrittswahrscheinlichkeit schätzen wir insgesamt als niedrig ein.